Verleihung des Bundesverdienstorden am Bande an Josef Theiss

Am 8. April 2011 erhielt Josef Theiss, seit vielen Jahren ehrenamtlich aktives Mitglied in unserem Patientenverband Lebertransplantierte Deutschland e.V., das durch Bundespräsident Christian Wulff verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande. Oberbürgermeister Jürgen Kessing richtete im Ratssaal in Bietigheim eine Feierstunde aus und betonte die Bedeutung des Ehrenamts im Allgemeinen und im besonderen Fall des zu Ehrenden. Frau Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, MdL würdigte in einer Laudatio Josef Theiss’ Verdienste um das Gemeinwohl und überreichte ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande – die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für Zivilpersonen – im Namen von Bundespräsident Christian Wulff.

Josef Theiss hatte sich nicht nur in unserem Verband engagiert, sondern war auch zuvor schon, zu gesunden Zeiten, 1971–1980 als Gemeinde- und Stadtrat aktiv und engagierte sich in der Katholischen Kirchengemeinde in Bietigheim von Kind an in der Jugendarbeit und von 1970 bis 2001 als Kirchengemeinderat in der Pfarrei Zum Guten Hirten in Bissingen, davon elf Jahre als Zweiter Vorsitzender.

Nach schwerer Lebererkrankung durch ein Virus und Tumoren in der Leber änderte sich Josefs Leben, aber nicht seine soziale, immer auf die Verbesserung der Situation anderer gerichtete Einstellung.

Nach einer Lebertransplantation im Jahr 1994 begann für ihn „ein neues Leben“. Jutta Vierneusel, Ehrenvorsitzende und Gründerin unseres Verbands, schilderte in einer weiteren Laudatio, wie sie Josef Theiss schwer krank vor der Transplantation kennen gelernt hatte, dieser gleich noch 1993 dem damaligen, noch kleinen Verein Selbsthilfegruppe Lebertransplantierte Heidelberg e.V. beigetreten war und sich nach der Transplantation bald als wertvoller Ideenentwickler und Mitarbeiter zeigte. Seit 17 Jahren ist Josef nun ununterbrochen in großem Umfang für unseren Verband und damit letztendlich immer mit großem Energie- und Krafteinsatz für die Mitpatienten tätig. Jutta Vierneusel erläuterte einige Beispiele seiner örtlichen, regionalen, landes- und bundesweiten Aktivitäten in der Patientenbetreuung und der Öffentlichkeitsarbeit für die Organspende. Die Leser dieser Zeitschrift wissen es: Josef Theiss leitet eine florierende Gruppe für Transplantierte in Ludwigsburg und Umgebung, arbeitet mit dem örtlichen Gesundheitsamt umfangreich zusammen (Wanderausstellung Organspende im Landkreis, Schulaktionen, Studentenfortbildung), ist aktiv im Aktionsbündnis Organspende des Landes Baden-Württemberg (z.B. Landesgartenschauen Bad Rappenau und Villingen-Schwenningen) sowie im verbandsinternen Arbeitskreis Organspende und Transplantationsgesetz (ATOSP) und war für die Planung und Durchführung des Ökumenischen Gottesdienstes bei der zentralen Veranstaltung zum Tag der Organspende am 4. Juni 2011 in der Frankfurter Paulskirche verantwortlich. Josef war zwei Jahre Stellvertretender Vorsitzender bei LD e.V. und gehört aktuell dem Vorstand immer noch als beratendes Mitglied an, er hat seinerzeit die „Lebenslinien“ initiiert und hatte bis 2001 die Redaktionsleitung inne. Die ersten Ausgaben von „LL aktuell“ verfasste Josef ebenso wie die des „Intern“ (Mitteilungsblatt für die Ansprechpartner). Er arbeitet seit langer Zeit als Koordinator in Süddeutschland (Kontaktperson und Helfer für die Ansprechpartner) und pflegt und knüpft Kontakte mit Kliniken und Krankenkassen etc. Und – was uns allen besonders am Herzen liegt: Er und seine Frau Hedi beraten, wo immer es notwendig ist, hilfesuchende Betroffene. Mit Hedi und anderen Mitstreitern organisierte Josef auch 13 Flohmarktstände zugunsten des Verbands. Josef führt mit transplantierten Reha-Patienten in Bad Mergentheim regelmäßig Gesprächsrunden durch. Die Aktivitäten konnten bei der Ehrung und auch hier mit diesen Zeilen natürlich nicht allumfassend, sondern nur exemplarisch dargestellt werden. Deutlich wurde aber, dass es sich bei Josef Theiss’ Engagement in seiner Fülle und Kontinuität um eine Lebensleistung handelt, die auf einer zutiefst sozialen Einstellung gründet und die es besonders zu würdigen gilt.

Josef Theiss betonte in seinem Dank, dass er sich über diese Auszeichnung sehr freue, sie aber nur stellvertretend für all die Menschen annehmen könne, die ihn in seiner Arbeit unterstützt haben. Dieser Dank galt natürlich in besonderem Maße seiner Frau Hedi und seiner Familie, aber auch den vielen Mitstreitern und Freunden in unserem Verband. Er hob hervor, dass die Ergebnisse der langjährigen Arbeit nur durch gemeinsames Tun zu erreichen gewesen seien und wies in diesem Zusammenhang nochmals auf das Motto der 15-Jahrfeier seiner Kontaktgruppe hin: „Keiner lebt für sich allein.“

Der Vorstand gratuliert Josef Theiss zu der wohlverdienten Auszeichnung sehr herzlich.

Jutta Riemer