Ministerpräsident Winfried Kretschmann verleiht Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an Jutta Riemer

Als Jutta Riemer im November 1997 – fünf Monate nach ihrer eigenen Lebertransplantation – unserem Verein beigetreten ist, hatte sie schon bei einem Bekannten erlebt, was „Tod auf der Warteliste“ bedeutet und wollte sich für die Organspende engagieren. Sie ahnte damals nicht im Geringsten, welche Folgen diese Entscheidung für sie nach sich ziehen würde. Sie wurde im Februar 1998 als Beraterin in den Vorstand berufen, 2000 als Beisitzerin und 2002 zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. 2003 trat Jutta Vierneusel, die Gründerin unseres Vereins und damalige Vorsitzende, heute Ehrenvorsitzende und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, aus privaten Gründen vom Amt der Vorsitzenden zurück und wurde von Jutta Riemer abgelöst. Seither ist Riemer unermüdlich im Einsatz. Ihr großes Engagement hat nun Beachtung und Anerkennung gefunden, auch höheren Ortes.

Am 3. Mai wurde ihr im Ludwigsburger Residenzschloss durch den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg überreicht. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung, die das Land für herausragende Verdienste zu vergeben hat und wird direkt vom Ministerpräsidenten verliehen. Damit ist nicht nur der Person Jutta Riemer die gebührende Ehre, sondern auch unserem Verband und seiner Arbeit hoch offizielle Anerkennung ausgesprochen worden.

Kretschmann würdigte die Ordensträgerin: „Trotz Ihrer gesundheitlichen Beeinträch tigung sind Sie über zehn Jahre Vorsitzende des Bundesverbandes Lebertransplantierte Deutschland e.V. Als Mitglied der Deutschen Transplantationsgesellschaft vertreten Sie dort wie auch in anderen Gremien und Kommissionen die Interessen der Patienten. Sie wirkten bei Stellungnahmen zum Transplantationsgesetz und anderen gesundheitspolitischen Themen mit und entwickelten Konzepte für Arzt-Patienten-Seminare. Als Mitinitiatorin des Aktionsbündnisses Organspende Baden-Württemberg haben Sie zu dessen Gedeihen sehr viel beigetragen. In besonderer Weise bringen Sie sich als Vorsitzende des ,Arbeitskreises Organspende im Schulunterricht‘ ein. Außerdem ist Ihr Name mit dem ,Tag der Organspende‘ eng verbunden, der in diesem Jahr am 7. Juni in Stuttgart stattfindet“.

Die Schilderung und Aufzählung ihrer Aufgaben und Verpflichtungen fällt lang aus und ist mit wenigen Sätzen kaum zu umschreiben. Ihrer Kompetenz, aber auch ihrer verbindlichen Art ist es zu verdan-ken, dass sie in wichtige Kommissionen und Arbeitskreise berufen worden ist und dort mit Sitz und Stimme die Interessen aller von einer Organtransplantation, insbesondere der auf eine Lebertransplantation angewiesenen Betroffenen, erfolgreich vertritt.

Neben den zahlreichen Vorstandsaufgaben betreut, berät und unterstützt Jutta Riemer die regionalen Ansprechpartner. Die Zusammenarbeit mit den Lebertransplantationszentren ist eine der wichtigsten in ihrem Aufgabenspektrum.
Die Vereinszeitschrift „Lebenslinien“ ist ein bedeutendes Medium für die Information und die Wissensvermittlung über die neuesten Erkenntnisse der Medizin an die Mitglieder. Nach vielen Jahren als Redaktionsleitung war und ist sie aber auch Autorin vieler Beiträge für die Zeitschrift und für die Homepage des Verbandes. Neben der Patientenbetreuung liegt ihr das Thema Aufklärung zur Organspende ganz besonders am Herzen.
Diese Aufzählung ist unvollständig, sie spiegelt aber das breite Spektrum ihres ehrenamtlichen Einsatzes wider. Zu ihrem Erfolg gehört sicher auch ihre einfühlsame und rücksichtsvolle, stets ausgleichende Art im Umgang sowohl mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern wie auch mit den hilfesuchenden Betroffenen und deren Familienangehörigen. Dabei leistet sie einen großen beispielhaften zeitlichen Einsatz, der weit über ein übliches ehrenamtliches Engagement hinausgeht.

Die Verleihung des Verdienstordens ist eine mehr als verdiente Würdigung ihres beispiellosen Einsatzes. Im wahrsten Sinne des Wortes: Diesen Orden hat sie verdient! Der Verein gratuliert ihr von Herzen und in großer Dankbarkeit, wünscht ihr eine stabile Gesundheit und freut sich auf die gute und harmonische Zusammenarbeit wie bisher so auch in der Zukunft.

„Ich freue mich sehr über diese persönliche Auszeichnung und die lobenden Worte und nehme sie stellvertretend für all diejenigen an, die mit mir gemeinsam in großartiger Zusammenarbeit dieselben Ziele in der Patientenbetreuung und Förderung der Organspende verfolgen“, kommentiert Jutta Riemer die Würdigung.

Josef Theiss