Verleihung des Bundesverdienstordens am Bande an Jutta Vierneusel

„Danke für Ihren Einsatz und Ihre Visionen“

Mit diesen Worten bedankte sich Professor Dr. Gerd Otto vom Transplantationszentrum Mainz für die von Jutta Vierneusel geleistete langjährige, ehrenamtliche Arbeit. In einer Feierstunde überreichte ihr Staatssekretärin Johanna Lichy, MdL, am 13. Februar 2005 in Brühl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Unsere Vereinsgründerin und Ehrenvorsitzende Jutta Vierneusel bekam am 3.10.2004 von Bundespräsident Köhler für den Aufbau unseres Selbsthilfeverbandes und für das mehr als 10-jährige ehrenamtliche Engagement für Transplantierte und Wartepatienten das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Die Übergabe des Ordens fand am

13. Februar 2005 in einem feierlichen Rahmen in der Villa Meixner in Brühl/Baden statt. Die Villa Meixner wurde 1899 im Jugendstil erbaut und ist nach gründlicher Renovierung seit 1988 ein Repräsentationsort der Gemeinde Brühl. Für diese besondere Stunde stellte die Gemeinde dieses wunderschöne Gebäude gerne zur Verfügung. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Brühl, Frau Stauffer, begrüß-te die circa 50 anwesenden Gäste und freute sich besonders über die Verleihung des Ordens an Jutta Vierneusel. Zu den Gästen zählten sowohl unser Mitglied Prof. Dr. med. Gerd Otto vom Transplantationszentrum Mainz wie auch Gründungs-, Vorstands- und Gruppenmitglieder aus der Heidelberger Kontaktgruppe und Familienangehörige. Nach der Begrüßung erfolgte die Überreichung des Verdienstkreuzes durch Frau Staatssekretärin Johanna Lichy, MdL. In der Laudatio von Frau Lichy kam besonders zum Ausdruck, welche Bedeutung das ehrenamtliche Engagement heute hat, dass es den Zusammenhalt der Gesellschaft trägt und unseren Sozialstaat festigt und weiter entwickelt. Sie betonte ausdrücklich, dass das Ehrenamt einen hohen Stellenwert bei der Landesregierung hat. Durch die Verleihung des Verdienstordens für ehrenamtliches Engagement wird auch der Öffentlichkeit gezeigt, wie wichtig diese ehrenamtlichen Aufgaben sind und dass die Politik diese anerkennt. Frau Staatssekretärin Johanna Lichy, MdL, bedankte sich bei Jutta Vierneusel für das, was sie für die Lebertransplantierten, die Wartepatienten sowie deren Angehörige erkämpft und erstritten hat. Sie führte die Entstehung unseres mittlerweile über 800 Mitglieder zählenden bundesweiten Selbsthilfeverbandes auf und wie Jutta Vierneusel auf die Idee kam, solch einen Baum zu pflanzen, der mittlerweile so viele Früchte trägt. Sie zählte die vielen Tätigkeitsbereiche auf und zeigte damit, was Jutta im Laufe der Zeit alles geleistet und erreicht hat. Dann wurde ihr der Orden mit Urkunde überreicht. Im Anschluss an die Ordensübergabe folgte eine Laudatio von Herrn Prof. Dr. med. Gerd Otto vom Transplantationszentrum Mainz. Er fing mit der Bedeutung einer Selbsthilfegruppe an, so, wie man sie bis-her kannte, dem Erfahrungsaustausch – und wie Jutta Vierneusel 1991 in Heidelberg den Kontakt zu ihm suchte zwecks Gründung einer solchen Gruppe. Sie erzählte ihm von ihrer Vision, aus einer lokalen Selbsthilfegruppe einen bundesweiten Verein schaffen zu wollen. So beschrieb er die beeindruckende Entwicklung seit der Gründung der Selbsthilfegruppe 1992 bis zum heutigen Tag. Wie es mit dem ersten Treffen im Hörsaal der Uniklinik Heidelberg anfing und dann immer mehr Patienten aus den unterschiedlichsten Regionen hinzukamen, wie sich aus einem Mitteilungsblättchen die Vereinszeitschrift „Lebenslinien“ entwickelte und welche Bedeutung der inzwischen bundesweite Selbsthilfeverband auch auf politischer Ebene erreicht hat. Auch er führte nochmals die Tätigkeitsbereiche von Frau Vierneusel auf und würdigte all ihren Einsatz und das, was sie alles für die Patienten erreicht hat. Ihre Vision ist Wirklichkeit geworden. Prof. Otto freute sich, dass ihre ehrenamtliche Arbeit diese Anerkennung gefunden hat. Er möchte auf die gute Zusammenarbeit mit unserem Selbsthilfeverein nicht mehr verzichten und zeigte auf, wie wichtig diese Arbeit als Unterstützung zur medizinischen Betreuung der Betroffenen geworden ist.

Von Seiten der Selbsthilfe sprach Ulrich Kraus. Bei der Überlegung, wie er beschreiben sollte, warum Jutta Vierneusel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommt, erinnerte er sich an folgenden Text: „Wir, die sich entzünden – wir, die brennbar sind – wir sind verschrien.“ Dieser Text umschreibt genau die Eigenschaften von Jutta. Wie sie durch ihre eigenen Erfahrungen und Transplantationen auf die Idee gekommen ist, eine Selbsthilfegruppe für Lebertransplantierte zu gründen und aufzubauen. Wie sie andere Betroffene für ihre Arbeit und den Verein gewinnen konnte, so auch Ulrich Kraus, den sie bei einer Reha in Bad Mergentheim kennen lernte. Auch wenn Jutta Vierneusel heute „nur“ noch Ehrenvorsitzende im Verein ist, so brennt sie nach wie vor für den Verband und versteht es damit, immer noch andere anzustecken. Sie hat noch viele Ziele vor Augen, die zugunsten der Betroffenen erreicht werden müssen, arbeitet aktiv als Koordinatorin für die Region Mitte und leitet immer noch die Redaktion für unsere „Lebenslinien“. Wer sich so engagiert, wie Jutta Vierneusel es tut, bekommt natürlich auch schon mal Kritik zu spüren. Nicht immer ist man einer Meinung mit dem, was gesagt oder getan wird. Auch Fehler werden gemacht. Fachleuten gegenüber scheut Jutta sich nicht, offen ihre Meinung darzulegen, wenn es um das Wohl der Patienten geht. „Aber genau für all diese Dinge bekommt sie heute diesen Orden verliehen“, so Ulrich Kraus. Er bedankte sich im Namen aller Mitglieder und Betroffenen für die geleistete Arbeit und machte deutlich, dass das Projekt Selbsthilfe Lebertransplantierter ohne sie nicht vorstellbar ist.

Nach allen Ansprachen bedankte sich Jut-ta Vierneusel sichtlich gerührt. Es war ihr schon fast etwas unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen, denn sie betonte, dass die Arbeit im Verein nur durch viele Mithelfer funktionieren kann und bedankte sich bei allen, die sie bei der Arbeit unterstützt haben. Natürlich werden auch weiterhin viele fleißige ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht und gebraucht, um weiterhin eine gute und intensive Arbeit leisten zu können. Egal, ob in der Patientenbetreuung, bei der Erstellung der „Lebenslinien“ oder anderen Aufgaben.

Die Feierstunde wurde durch zwei junge Saxophonisten der Musikschule Brühl untermalt.

Nach dem offiziellen Teil fand noch ein kleiner Umtrunk in der Villa statt. Im Anschluss daran lud Jutta Vierneusel in die Gaststätte „Ratsstube“ zum gemeinsamen Mittagessen ein. Dort fand dann noch eine rege Unterhaltung statt und Josef Theiss bedankte sich im Namen der Koordinatoren bei Jutta für die gute Zusammenarbeit und wünschte ihr weiterhin viel Erfolg und Kraft für die Arbeit.

Dieser besondere Tag wird sicherlich ein unvergesslicher Tag bleiben.

Birgit Schwenke

 

 

 

 

 

 

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E-Mail: geschaeftsstelle(at)lebertransplantation.de

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