„Wir freuen uns auf unsere neue, moderne Chirurgie!" – Umzug der Chirurgie Heidelberg im Neuenheimer Feld am 10. Oktober 2020

Heidelberg. Nach sechsjähriger Bauzeit ist der neue Bau der Chirurgie des Uniklinikum Heidelberg fertig geworden. Der Umzug erfolgte am 10. Oktober direkt neben die Medizinische Klinik im Neuenheimer Feld, die ihrerseits mit der Kopfklinik baulich eng verbunden ist. D.h., dass auch die Transplantationschirurgie und die Transplantations-ambulanz zusammengerückt sind: Die bisherige Distanz betrug nahezu einen Kilometer.

Unser Verband war schon immer eng verbunden mit dem Transplantationszentrum der alten Chirurgie direkt am Neckar. Mit und an dieser wurde unser Patientenverband als „Selbsthilfe Lebertransplantierter Heidelberg e.V. gegründet, aus der unser heutiger Verein hervorgegangen ist. Im Hörsaal fand unser erstes Arzt-Patientenseminar im November 1993 statt, an dem ich als noch nicht transplantierter Patient teilgenommen habe. Ich hatte gerade die Evaluierungsuntersuchungen zu einer Lebertransplantation hinter mir und die Gründerin unseres Vereins, Jutta Vierneusel, die mit mir in der Medizinischen Klinik in der Bergheimer Straße zuvor ein längeres Gespräch am Krankenbett führte, hatte mich dazu eingeladen. Einige Jahre früher, nämlich im Jahr 1989 war ich schon einmal Patient der Chirurgie in Heidelberg, durch eine Teilleberresektion wurde ich von einem Leberetumor (HCC) befreit. Die Chirurgie sah mich noch einige Male zu Operationen wieder. Im Februar 1994 wurde mir dort als „high urgent-Patient“ eine neue Leber eingepflanzt, die mich bis heute bestens versorgt. Sehr viele unserer Mitglieder, darunter mehrere ehrenamtlich Mitwirkende, sind dort transplantiert worden. Im Hörsaal der Chirurgie fanden jährlich unsere Patientenveranstaltungen statt. In guter Verbindung standen wir auch mit den Klinikseelsorgern der Chirurgie, Fr. Pfarrerin Barbara Roßner und Pfarrer Horst Tritz, letzterer verabschiedete sich im April in den Ruhestand. Bleibt zu hoffen, dass Neubau und Ausstattung noch bessere Bedingungen auch für die Transplantationsmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Markus W. Büchler bringen werden.

Im Folgenden ein Auszug aus der Presseinformation der Universitätsklinik Heidelberg vom 01.10.2020:

Mit rund 210 Millionen Euro Gesamtbaukosten war der Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (UKHD) in den vergangenen sechs Jahren die größte Baumaßnahme sowohl des Landes Baden-Württemberg als auch des Universitätsklinikums, das über die Hälfte der Baukosten trägt. Nun ist das Gebäude mit rund 21.000 Quadratmetern Nutzfläche, 16 Operationssälen, 313 Betten und eigener Hubschrauberlandeplattform fertig gestellt. Am 10. Oktober findet der Umzug mit Patienten statt. Notfall-Patienten werden ab dem Tag bereits in der neuen Chirurgie versorgt. Der komplette Betrieb mit stationärer und ambulanter Versorgung startet am Montag, 12. Oktober. Rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen in den Neubau um.

Finanzministerin Edith Sitzmann: "Patientinnen und Patienten sollen erstklassig versorgt werden, deshalb baut das Land die Hochschulmedizin an den Klinikstandorten aus. Mit der neuen Chirurgie in Heidelberg ist eine hochkomplexe Versorgungseinheit mit modernster Medizintechnik und technischer Ausstattung sowie großem Labortrakt für klinisch integrierte Forschung entstanden. Ich bin überzeugt, dass das Baden-Württemberg als eine der innovativsten und führenden Regionen Europas ein weiteres Stück voranbringen wird. Wenn Forschung und Versorgung eng beisammen sind wie in Heidelberg, kommt das Wissen zielgerichtet dort an, wo es gebraucht wird: bei den Patientinnen und Patienten."

Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, erinnert daran, dass die Chirurgische Universitätsklinik in ihrer Geschichte schon immer wichtige Impulse für national wegweisende Entwicklungen gegeben habe: „Dem Medizinstandort Heidelberg ist mit dem Neubau eine weitere Komponente hinzugefügt worden. Es entsteht ein Leuchtturm, der die Translation beschleunigen, neue Therapiemöglichkeiten schaffen und einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Hochschulmedizin in Heidelberg leisten wird."

Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Heidelberg, bedankte sich bei den großzügigen Sponsoren der Region, die die Grundausstattung der neuen Klinik an entscheidender Stelle unterstützten: „Diese Klinik verkörpert auf ideale Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Engagement unserer Förderer!" Unter anderem unterstützte die Dietmar Hopp Stiftung besonders zukunftsweisende Bereiche der neuen Klinik – wie u.a. den zentralen Schockraum mit angeschlossenem „Fast-Track-Computertomographen. „Die Architektur der Klinik richtet sich aus an den Bedürfnissen der Patienten und an den Erfordernissen an eine hohe Leistungsfähigkeit. Sie ist somit Ausdruck universitärer Spitzenmedizin auf internationalem Niveau."

„Der Neubau zwischen Medizinischer Klinik sowie Frauen- und Hautklinik ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Vollendung des 1987 begonnenen „Heidelberger Klinikrings" – es fehlt noch die in Schlierbach angesiedelte Orthopädische Klinik", sagt Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg. „Diese einmalige Ringstruktur ermöglicht eine Patientenversorgung der kurzen Wege und fruchtbaren Austausch in Klinik, Forschung und Lehre." Der Neubau wird die Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie, Urologie, Anästhesiologie und Radiologie beherbergen.

„Die neue Chirurgie vereint medizinische Versorgung auf höchstem Niveau und eine angenehme Arbeits- und Genesungsumgebung. Dieses Umfeld wird die Zufriedenheit der Patienten und Mitarbeiter erhöhen", ist sich Pflegedirektor Edgar Reisch sicher.

Die „neue" Chirurgie setzt europaweit Maßstäbe, insbesondere, was die technische Ausstattung anbelangt. „Moderne Medizintechnik, neue Softwarelösungen, digitale Vernetzung und die durchdachte Infrastruktur werden eine Patientenversorgung und professionelle Arbeitsabläufe auf höchstem Niveau ermöglichen und viele Verbesserungen für unsere Patienten und Mitarbeiter mit sich bringen", so der neue Hausherr Prof. Dr. Markus Büchler. „Wir freuen uns auf unsere neue, moderne Chirurgie!" Diese stehe auf den Schultern großer Heidelberger Pioniere, brauche aber auch aktuelle Visionäre. „Damit ist ihr eine große Zukunft voraussagbar!"

Bernd Müller, Leitender Baudirektor, Vermögen und Bau Baden-Württemberg, lobt insbesondere die gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit den Planungsteams des Universitätsklinikums: „Eine chirurgische Klinik dieser Größenordnung ist ein ausgesprochen komplexes Bau- und Planungsvorhaben, die Ansprüche der verschiedenen Nutzer – von den Patienten, über Ärzte und Pflegekräften bis hin zu den Technikern – in Einklang zu bringen ist eine enorme Herausforderung, die alle gemeinsam hervorragend gemeistert haben. Ich wünsche der neuen Klinik eine ebenso fruchtbare weitere Zukunft."

Highlights der neuen Chirurgie

Kernstück des Neubaus ist der Operationstrakt mit 16 OP-Sälen, die digital in die Medizin- und lT-Landschaft der Klinik eingebettet sein werden. Sechs OP-Säle sind zusätzlich mit integrierten Endoskopiesystemen und zwei OPs als Hybrid-OP mit robotergestütztem Angiographiesystem ausgestattet. Außerdem wird es einen ambulanten OP-Bereich geben, eine Tagesklinik, eine Radiologische Funktionsdiagnostik sowie Ambulanzen. Von zentraler Bedeutung für das Gesamtklinikum ist die Hubschrauberlandeplattform auf dem Dach. Eine gemeinsame Notfallzufahrt von Medizinischer Klinik und Chirurgie wurde bereits im August 2014 fertig gestellt. Für Forschung und Lehre stehen auf rund 900 Quadratmetern Fläche ein neuer Hörsaal mit 196 Plätzen sowie sieben Seminarräume zur Verfügung. Im Bettenhaus sind neben den fünf Normalpflegestationen mit jeweils 36 Betten zwei Intensiv- und zwei Intermediate-Care-Stationen mit je max. 28 Betten sowie eine Wahlleistungsstation mit 21 Betten, insgesamt 313 Betten, untergebracht.

Rund 6.000 medizintechnische Geräte kommen zum Einsatz, die meisten wurden neu angeschafft. In den neuen, zentral gelegenen und an den OP-Bereich angeschlossenen Schockraum werden wichtige Informationen zu den Notfallpatienten direkt vom Rettungsdienst übertragen, zentral erfasst und stetig aktualisiert an Großbildschirmen angezeigt. Ein „Fast-Track-Computertomograph (CT)" ist hier integriert. Über ein Patientenmonitoring können Vitalwerte zentral erfasst und bei Stationswechsel jederzeit abgerufen werden. In den beiden Hybrid-OP-Säle kann sowohl offen als auch minimal-invasiv über die Gefäße operiert werden. Der OP-Trakt ist vollständig digitalisiert und vernetzt, robotergestützte Bildgebungsverfahren und ein 3-Tesla Magnetresonanztomograph (MRT) stehen zur Verfügung. 

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/neubau-chirurgie-2020

Text: Josef Theiss und Auszüge der Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg vom 01.10.2020
Bilder: Universitätsklinikum Heidelberg

Neue Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg

Neue Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg

Neue Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg

Neue Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg

Am 10.10.20 um 7.20 Uhr gaben Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor UKHD, und Prof. Markus W. Büchler, Direktor der Chirurgischen Klinik, den Startschuss zum Umzug.

Am 10.10.20 um 7.20 Uhr gaben Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor UKHD, und Prof. Markus W. Büchler, Direktor der Chirurgischen Klinik, den Startschuss zum Umzug.

Grafik Neue Chirurgische Klinik

Grafik Neue Chirurgische Klinik

Neuer OP

Neuer OP

Neuer Hubschrauberlandeplatz

Neuer Hubschrauberlandeplatz

Eingang der "alten" Chirurgie

Eingang der "alten" Chirurgie

Kontakt

Lebertransplantierte Deutschland e.V.
Montag - Donnerstag 10:00 bis 15:00 Uhr 

Telefon: 02302/1798991
Fax: 02302/1798992

E-Mail: geschaeftsstelle(at)lebertransplantation.de

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