Komplett virtuell –Vorlesung Organspende mit Fachexperten an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg

7. Juli 2020

Seit einigen Jahren schon organisiert Prof. Dr. paed. M.A. Steffen Schaal von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zusammen mit dem Gesundheitsamt (GA) Ludwigsburg und Lebertransplantierte Deutschland e.V. (LD e.V.) einen Aktionstag zum Thema Organspende für die Studierenden. Als Partner beteiligen sich das Bündnis Organspende Baden-Württemberg und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie immer wieder einzelne Ärzte oder Transplantationsbeauftragte der Kliniken.

Die Studierenden hatten in den letzten Jahren bei Vorlesungen im Hörsaal sachlich korrekte Informationen und einen umfassenden Überblick über verschiedene Aspekte der Organspende und Transplantation erhalten. Methoden und Unterrichtsformen wurden im Workshopformat erarbeitet und ergänzt wurde das Programm durch einen Informationsstand im Foyer.

Auch für den 7.7. 2020 war wieder eine solche Aktion im Rahmen der Biologievorlesungsreihe geplant. Aufgrund der Corona-Situation mussten wir umplanen. Alles sollte nun virtuell per Videovorlesung vermittelt werden. Für uns Referenten ein neues Format, aber wir wollten es wagen. Der übliche Infostand musste entfallen und einige Unterlagen wurden den Studierenden vorab zur Verfügung gestellt. Nach einer virtuellen Vorbereitungssitzung waren alle Details geklärt und es konnte am 7. Juli um 8:15 Uhr losgehen. Einige Referenten waren mit Abstand und Maske mit Prof. Schaal im Konferenzraum in der PH versammelt, andere schalteten sich vom Homeoffice aus zu. Die Präsentationen wurden eingespielt und waren so für jeden Teilnehmer sichtbar.

Über 150 Studenten haben sich zur virtuellen Vorlesung „Transplantation und Organspende - ein facettenreiches Thema“ in die Videokonferenz eingewählt. 

Nach der kurzen Begrüßung durch Prof. Schaal, führte Frau Dr. med.Uschi Traub, Leiterin Gesundheitsförderung und Prävention im Ludwigsburg ins Thema ein. Sie verdeutlichte, dass jeder von einer Transplantation betroffen sein kann. Sie forderte auf, deshalb gut zu überlegen, ob man zu einer rettenden Transplantation für sich oder für ein Familienmitglied „Ja“ – jedoch zur Organspende „Nein“ sagen kann. Danach nahm Josef Theiss vom Verein Lebertransplantierte Deutschland e.V. die Studiernden emotional mitten ins Thema. Er schilderte - mit aussagekräftigen Fotos untermalt - seine eigene Betroffenheit. Hätte er nicht vor 26 Jahren eine Spenderleber bekommen, hätte er seine Krebserkrankung damals nicht überlebt. Dr. med. Carl-Ludwig Fischer-Fröhlich, Transplantationskoordinator bei der DSO, lieferte die neuen Daten und Zahlen zur Organspende und wies insbesondere auf die Bedeutung der Optimierung der Prozesse in den Krankenhäusern hin, die zum Anstieg der Organspenden führen können.

Von Dr. med. Wolfgang Bettelo, Transplantationsbeauftragter am Klinikum Stuttgart, erhielten die Teilnehmer viele Informationen zum Ablauf einer Organspende im Spenderkrankenhaus. Auch das Thema rund um die Feststellung des irreversiblen Ausfalls des Gehirns („sog. Hirntod“) wurde ausführlich beleuchtet.

Zum Abschluss erläuterte Jutta Riemer, Vorsitzende von LD e.V., die neuen gesetzlichen Grundlagen rund um die Organspende. Das am 1. April 2019 verabschiedete Gesetz für bessere Zusammenarbeit und
bessere Strukturen bei der Organspende (GSZO), das u.a. die Stärkung der Tätigkeit der Transplantationsbeauftragten und die verbesserte Vergütung für die Entnahmekrankenhäuser vorsieht, war ebenso Thema, wie die Entscheidung des Bundestages am 16. Januar 2020 für ein Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft und somit gegen die Widerspruchslösung.

Die Referenten haben sich wohl eher wie Fernsehsprecher gefühlt. Die Zuhörer waren nicht direkt präsent. Dass die Themen erfasst und bewegt haben, konnten wir alle aber an den vielen Fragen und Beiträgen im Rahmen der abschließenden Diskussions- und Fragerunde erkennen. Fazit: Auch virtuell können solche Aktionen gut gelingen.

Text: Jutta Riemer
Bilder: Jutta Riemer und Josef Theiss

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