Organspende-Veranstaltung in Eppingen: Eine Entscheidung fürs Leben

Die Stadt Eppingen lud am Donnerstagabend zum ersten Themenabend der Reihe „Medizin & Gesundheit“ unter dem Titel „Organspende – Entscheidung fürs Leben“ ein.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung ins Bürgerhaus Schwanen, um sich umfassend über das Thema Organspende zu informieren.
Die Veranstaltung bot eine Kombination aus Fachvorträgen, Erfahrungsberichten sowie offenen Fragerunden, um das komplexe Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Der Abend wurde von Oberbürgermeister Klaus Holaschke eröffnet,
der gemeinsam mit Dr. Tatjana Hilker das Projekt initiiert hatte.
Dr. Hilker betonte die Bedeutung fundierter Informationen für eine bewusste Entscheidung zur Organspende und dankte den Referenten für ihr Engagement.

Den Auftakt der Vorträge machte Dr. Tatjana Hilker selbst.
Sie sprach allgemein über das Thema Organspende und berichtete aus ihrer eigenen Erfahrung von der Betreuung eines kleinen deutschen Mädchens in Paris, das dringend eine Organtransplantation benötigte.

Dr. Ingrid Rembold-Schuster vom SLK-Klinikum Heilbronn führte mit ihrem Vortrag „Wenn der Tod ein Anfang ist – Vorgehen in der Klinik“ in die medizinischen Abläufe einer Organspende ein.
Sie erklärte die Voraussetzungen für eine Organspende, die Diagnostik des Hirntods sowie die anschließende Organentnahme und Vermittlung an Empfänger.

Einen weiteren wichtigen Aspekt beleuchtete Dr. Maurice Petrasch, Kinderarzt am SLK-Klinikum Heilbronn, in seinem Vortrag „Organspende aus kinderärztlicher Sicht“.
Er sprach über die ethischen und emotionalen Herausforderungen bei Organspenden von Kindern. Besonders bewegend schilderte er die schwierigen Gespräche mit Eltern, die sich nach dem Tod ihres Kindes mit der Entscheidung einer Organspende auseinandersetzen müssen.

Rebekka Gebhard, Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), erläuterte in ihrem Vortrag „Koordination vom Spender zum Empfänger“ den Weg eines Organs von der Entnahme bis zur Transplantation.Sie gab Einblicke in die logistische und medizinische Herausforderung, von der Spendererkennung über die Bereitstellung eines Chirurgenteams bis hin zur Organverpflanzung.Zudem erklärte sie die maximalen IschämieVerminderung oder Unterbrechung der Druchblutung. Zeiten verschiedener Organe, also die Zeitspanne, in der ein entnommenes Organ erfolgreich transplantiert werden kann.

Ein besonders emotionaler Moment des Abends war der Erfahrungsbericht
von Timo Rückauer, einem der Gruppenmitglieder des Vereins Lebertransplantierte Deutschland e. V..
Unter dem Titel „Mein Weg zum neuen Leben“ schilderte er eindrucksvoll seine eigene Transplantationserfahrung und die Herausforderungen auf dem Weg dorthin.
Er betonte, wie wichtig die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland wäre und appellierte an alle Anwesenden, sich unabhängig von ihrer Entscheidung mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.
Dabei riet er dazu, den eigenen Entschluss in einem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder im Organspenderregister festzuhalten und mit den Angehörigen darüber zu sprechen, um ihnen im Ernstfall die Entscheidung abzunehmen

Nach den Vorträgen hatten die Besucher Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.
Besonders großes Interesse galt der Frage, warum eine Organspende nicht möglich ist, wenn ein Mensch zuhause an einem plötzlichen Herzstillstand verstirbt.
Die Experten erklärten, dass für eine Organspende bestimmte medizinische Bedingungen erfüllt, sein müssen, darunter die Feststellung des Hirntods, die im häuslichen Umfeld nicht diagnostiziert werden kann.

Neben den Vorträgen boten verschiedene Organisationen Informationsstände an, an denen sich die Besucher individuell beraten lassen konnten.
Der Verein Lebertransplantierte Deutschland e. V. war mit den Gruppenmitgliedern Andreas Müller und Timo Rückauer vertreten, die als Ansprechpartner für Fragen rund um das Leben nach einer Lebertransplantation zur Verfügung standen.
Beide sind selbst Bürger aus Eppingen und konnten aus eigener Erfahrung berichten.

Zusätzlich informierten die Deutsche Stiftung Organtransplantation, das Transplantationsregister und der Verein NIERE Baden-Württemberg e. V. über Organspende, Nierentransplantation, Lebertransplantation und rechtliche Rahmenbedingungen. Besucher hatten zudem die Möglichkeit, Organspendeausweise und Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mitzunehmen.

Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und wurde von den Teilnehmern positiv aufgenommen.
Viele äußerten den Wunsch, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen und eine informierte Entscheidung zu treffen.
Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Dr. Tatjana Hilker bedankten sich bei allen Referenten, Organisatoren sowie den Transplantierten, die ihre persönlichen Geschichten geteilt haben.
Sie luden die Anwesenden ein, die Gelegenheit zu nutzen, sich an den Ständen weiter zu informieren und mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen.

Mit dieser gelungenen Veranstaltung konnte ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über Organspende geleistet werden. Die Stadt Eppingen dankt allen Beteiligten und freut sich auf weitere Themenabende im Rahmen der Reihe „Medizin & Gesundheit“.

Text: Andreas Müller / Fotos Timo Rückauer

Timo Rückauer

Timo Rückauer

Timo Rückauer und Andreas Müller

Timo Rückauer und Andreas Müller

Dr. I. Rembold-Schuster, T. Rückauer, R. Gebhardt, Dr. T. Hilker u. Dr. M. Petrasch

Dr. I. Rembold-Schuster, T. Rückauer, R. Gebhardt, Dr. T. Hilker u. Dr. M. Petrasch

Informationsstand des Vereins

Informationsstand des Vereins

Kontakt

Lebertransplantierte Deutschland e.V.
Montag - Freitag 9:00 bis 13:00 Uhr 

Telefon: 02302/1798991
Fax: 02302/1798992

E-Mail: geschaeftsstelle(at)lebertransplantation.de

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