Arzt-Patienten-Seminar in Heidelberg

Am 21. April fanden sich über 100 Interessierte zum 25. Arzt-Patienten-Seminar des Vereins Lebertransplantierte Deutschland e.V. in der Uniklinik Heidelberg ein.

Nach den Begrüßungsworten von PD Dr. A. Mehrabi (Leiter Sektion Leberchirurgie Chirurgische Klinik Heidelberg), Prof. Dr. K.-H. Weiss (Leiter Sektion Lebertransplantation Medizinische Klinik Heidelberg) und Jutta Riemer (1. Vorsitzenden des Vereins LD e.V.) begann die Fachvortragreihe.

PD Dr. Arianeb Mehrabi beschrieb in seinem Vortrag „Lebertransplantation – Was passiert im OP?“ die Gründe, die zu einer Lebertransplantation führen können. Zudem zeigte er die Transplantationszahlen der letzten Jahre und den Ablauf von der MELD-Score Ermittlung, der Listung bis hin zur Zuteilung durch Eurotransplant. Im zweiten Abschnitt seines Vortrages zeigte Dr. Mehrabi Filme aus dem OP, die zeigten wie die erkrankte Leber entfernt und die neue gesunde Leber implantiert wird. Zum Abschluss ging er noch auf die möglichen Komplikationen nach der Transplantation und die Vorgehensweisen bei einer Lebendspende / Leberteilsektion ein.

Prof. Dr. Christian Weiss machte in seinem Vortrag „Nachsorge nach Lebertransplantation – Was muss sein?“ deutlich, dass nicht nur eine gelungene Operation sondern auch die Nachsorge ein wichtiger Baustein zum Erhalt der Gesundheit ist. Die Einnahme von den Medikamenten gegen die Abstoßung (Immunsuppession) müssen ein Leben lang eingenommen werden auch wenn immer mal wieder Meldungen in der Presse auftauchen die von Patienten berichten die keine Medikamente mehr brauchen. Es wird allerdings versucht die Dosis über die Jahre zu verringern und die neuen Medikamente haben immer weniger Nebenwirkungen. Die unterschiedlichen Wirkstoffe der Immunsuppressiva haben unterschiedliche Nebenwirkungen und deshalb sollten alle Patienten über auftretende Nebenwirkungen berichten. Es kann dann der zuständige Arzt prüfen ob eine Umstellung auf ein anderes Medikament sinnvoll wäre.

Aber nicht nur die Medikamente sondern auch die Vorsorgeuntersuchungen wie z.B. Augenarzt, Frauenarzt, Darmspiegelung usw. sollten regelmäßig gemacht werden. Zudem empfiehlt er den Impfstatus zu überprüfen und sich regelmäßig impfen lassen. Am Ende seines Vortrags ging er noch auf die „Go“ und No-Go“ nach Transplantation ein. Die Kombination von Alkohol und Rauchen ist bei Transplantierten eine schlechte Kombination, aber auch einzeln sollten sie weggelassen werden.

Sport hingegen empfiehlt er und auch Bewegung an der frischen Luft würden zum Erhalt der Gesundheit beitragen.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss bei dem sich die Betroffenen und ihre Angehörigen untereinander austauschen konnten führte Fr. Dr. Petra Wagenlechner , Oberärztin in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik Uniklinik Heidelberg. die Vortragsreihe mit dem Thema „Lebertransplantation - ein Weg mit Glücksmomenten und Stolpersteinen“ weiter fort. Am Klinikum Heidelberg sind die Ärzte/Innen der Psychosomatik in die interdisziplinären Besprechungen mit eingebunden und haben somit einen Einblick über die seelische Verfassung der Wartepatienten und Transplantierten. Es gibt viele Ereignisse wie ein schwieriger Gesundheitsverlauf oder fehlende soziale Kontakte, die die Seelische Gesundheit beeinträchtigen können. Es wird schon während dem Krankenhausaufenthalt versucht diese Probleme zu erkennen und die betroffenen Patienten zu betreuen. Aber auch die Angehörigen haben Anspruch auf Unterstützung. Es kann aber auch noch Jahre nach einer Transplantation notwendig werden auf Psychologische Unterstützung zurückzugreifen. 

„Organspende.Transplantation.Verein – Was gibt es Neues?“ Jutta Riemer, Vorsitzende von Lebertransplantierte Deutschland e.V., griff zu jedem der drei Themen aktuelle Aspekte auf. Beim Thema Transplantation beleuchtete sie die insgesamt rückläufige Entwicklung der Lebertransplantationen, bedingt durch den gravierenden Organmangel. Wurden im Jahr 2008 noch ca. 1200 Lebern in Deutschland transplantiert, waren es 2017 nur noch 760 (ohne Lebendspenden). Auch Lebendspenden und Lebersplittung können hier nicht maßgeblich helfen. Riemer berichtete auch über das Thema Mindestmengen. Zentren, die weniger als 20 LTx durchführen, sollen künftig keine Lebern mehr transplantieren. (s. S….). Über die Organspendeentwicklung konnte sie nichts Gutes präsentieren. Mit einem Rückgang der Organspenden um über 30% seit 2008 ist Deutschland auf einem dramatischen Tiefststand angekommen. Sie berichtete über Aktionen des Vereins gegen den Organmangel, den dahingehenden Initiativplan der DSO , die Aktionen der Bundesarbeitsgemeinschaft BAG TXO und das Netzwerk Organspende. 

Abschließend lud Andrea Sebastian, Vorstandsmitglied und Ansprechpartnerin Heidelberg alle Anwesenden zur Jubiläumsveranstaltung ins Schwetzinger Schloss am 15.9.2018 ein und stellte den geplanten Ablauf vor. 

Bei der Anmeldung hatten alle Transplantierten die Anzahl Ihrer geschenkten Lebensjahre auf ein Kärtchen geschrieben und neben unser Zeder-Bild angepinnt. So konnte noch zum Abschluss verkündet werden, dass sich die Summe der geschenkten Lebensjahre aller anwesenden Transplantierten auf 515 belief. Der richtige Zeitpunkt den Ärzten und allen die sich für uns Patienten einsetzen unseren Dank anzusprechen. In besonderem Maße den Organspendern und deren Familien. Nach einer angeregten, kritischen Diskussion ging ein interessantes, abwechslungsreiches Seminar zu Ende.

Andrea Sebastian 

Foto: Josef Theiss

Geschenkte Lebensjahre

Geschenkte Lebensjahre

Hörsaal in der Chirurgischen Klinik Heidelberg

Hörsaal in der Chirurgischen Klinik Heidelberg

Kontakt

Lebertransplantierte Deutschland e.V.
Montag - Donnerstag 10:00 bis 15:00 Uhr 

Telefon: 02302/1798991
Fax: 02302/1798992

E-Mail: geschaeftsstelle(at)lebertransplantation.de

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