20 Jahre Kontaktgruppe Ostalb

7. März 2016

„Neu geschenkte Jahre sind ein Grund zum Feiern“

20 Jahre Kontaktgruppe Lebertransplantierter im Ostalbkreis

20 Jahre Kontaktgruppe Lebertransplantierter: Ein seltener Anlass und Grund zum Feiern, zum Innehalten und zurück zu blicken, 20 Jahre, in denen sich von einer Lebertransplantation Betroffene im Ostalbkreis mit ihren Angehörigen im Patientenverband Lebertransplantierte Deutschland e.V., genauer gesagt in der „Kontaktgruppe Ostalb“ zusammengefunden haben. 20 Jahre sind ein großes Geschenk und gar nicht selbstverständlich. Die Ostalbgruppe ist nach Tübingen und Heidelberg eine der ersten solcher regionalen Anlaufstellen für Lebertransplantierte. Im Jahr 1995 haben einige Mitglieder beschlossen sich künftig regelmäßig zu treffen, um miteinander Erfahrungen auszutauschen, aber auch um Geselliges zu unternehmen und vor allem sich auch in der Öffentlichkeit aktiv einzubringen, nämlich bei der Aufklärung zur Organspende. Die Gruppe wird seit 2004 von Gerhard Kaufmann aus Aalen geleitet, seit 2015 unterstützt durch Klaus Gildein aus Mutlangen.

Die sehr gut besuchte Jubiläumsfeier ist am 1. Advent, dem 29. Nov. 2015 in Verbindung mit der jährlichen Abschlussfeier in der jahreszeitlich dekorierten originellen Waldgaststätte Erzgrube oberhalb Wasseralfingen begangen worden. Wie immer bestens vorbereitet durch die Familie Kaufmann. Im ehemaligen Betsaal mit seiner besonderen Atmosphäre war für den Gottesdienst mit Pfarrerin ein Altar mit Kreuz und Leuchtern hergerichtet worden. Frau Dr. Sigrid Brandt wählte als Thema „Die Tradition und Symbolik des Adventskranzes“. „Ich bin das Licht der Welt(Joh 8,12). Das Licht des Gottessohnes, der in die Welt kommt, siegt über die Finsternis.

Von diesem Sieg kündet der Adventskranz mit seiner Kranzform und mit seinen Lichtern, die immer mehr werden und immer kräftiger die Dunkelheit vertreiben“.

Die Gedenkminuten an die Organspender und ihre Angehörigen, aber auch für die verstorbenen Mitglieder der Gruppe bewegten alle sehr, die Teilnehmer konnten für jeden mit ihren ganz persönlichen Gedanken und Dank eine Kerze anzünden. Musikalisch umrahmt wurde die Andacht mit Orgel und Querflöte.

Nach dem ausgezeichneten Mittagessen war es Zeit für eine offizielle Feierstunde, zu der wichtige Partner und Unterstützer als Gäste durch Gerhard Kaufmann willkommen geheißen werden konnten: Landrat Dr. Klaus Pawel, Dekan Ralf Drescher für die katholische und evangelische Kirche und der IKK-Geschäftsführer Hubert Fischinger. Landrat Pawel betonte, welch wichtigen Beitrag die Gruppe durch ihre Dienste und Begleitungen für die Betroffenen leiste. „Sie sind gute Vorbilder“ wandte er sich an die Versammelten und wies auf die 250 Selbsthilfegruppen im Ostalbkreis hin. Hubert Fischinger sprach als Vertreter der Krankenkassen und verwies auf die Selbsthilfegruppen als wichtige Säule im Gesundheitswesen, er dankte stellvertretend für das große Engagement. „Ein heikles Thema“ stellte der Dekan Ralf Drescher fest, bei der Organspende gebe es kein falsch oder richtig, er begleite gerne die Entscheidung, bewerte sie aber nicht. Musikalisch umrahmt worden ist die Feierstunde von Saxofonmelodien.

Josef Theiss, der Betreuer der Ostalbgruppe als Koordinator gab einen Überblick über das Werden und Wachsen von den ersten Anfängen an. Die Gruppe hatte sich erstmals nach einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Organspende der Stadt Aalen zusammen gefunden und beschlossen, zukünftig zusammen zu bleiben. Zuvor hatten sich Betroffene in Tübingen oder in Heidelberg bei Patientenveranstaltungen an den Transplantationszentren getroffen. Theiss gedachte der inzwischen leider verstorbenen ehemaligen Ansprechpartner wie +Ulrike Sing/Eisele, +Reinhold Starz, +Petra Barth, +Joachim Ingelmann.

Als Gründungsmitglied erzählte Martina Briel aus Bopfingen „frisch von der Leber“ weg ihren Weg, wie sie zu unserem Verband und zur Gruppe gekommen und weshalb sie ihr bis heute treu geblieben ist: Man kann mit selbst Betroffenen seine Erfahrungen austauschen und bekomme viele gute und hilfreiche Ratschläge.

Schließlich würdigte Josef Theiss das überaus große Engagement von Gerhard Kaufmann für die Betroffenen im Ostalbkreis, stets unterstützt von seiner Frau Gaby und den Kindern Melanie und Timo mit ihren Partnern. Ungezählten Betroffenen und ihren Angehörigen stand er mit Rat und Tat zur Seite. Die immer interessant gestalteten Treffen führten bis zu vierzig Teilnehmer, Mitglieder und Nichtmitglieder mit ihren Angehörigen zusammen. Von Anfang seines Wirkens als Ansprechpartner an sah er die Notwendigkeit, sich auch bei der Organspendeaufklärung einzubringen. Stellvertretend für viele andere sei hier nur die einige Jahre laufende Organspendewerbung auf Bussen in Aalen genannt oder eine Organspendewoche mit vielen Aktivitäten, auch die Mitwirkung in einigen TV-Sendungen und Rundfunkinterviews. Im Namen des Verbandsvorstandes und der Mitglieder dankte Josef Theiss Gerhard und seiner Familie für ihr Engagement mit einem Geschenkkorb.

Gerhard Kaufmann selbst goss in die schöne Feier einen Wermutstropfen mit der Ankündigung, er müsse seinen Einsatz aus gesundheitlichen Gründen künftig leider einschränken. Er wolle sich aber weiterhin der Rat- und Hilfesuchenden annehmen, aber die Organisation von Treffen und Besuche von Sitzungen und Veranstaltungen einem anderen übertragen, nämlich an Klaus Gildein, der sich ab 2015 als weiterer Ansprechpartner für die Ostalbgruppe einsetzt und der diese nach außen vertritt. Seinen Einstand hat Klaus bereits 2014 bei der Aktionswoche Organspende bei der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd und beim Selbsthilfetag 2015 dort gegeben, er stellte sich und seine Pläne selbst vor. Schließlich dankte Kaufmann dem „Ansprechpartner für Ansprechpartner“ Josef Theiss für die freundschaftliche und stets angenehme Zusammenarbeit in den zurückliegenden elf Jahren.

Einen weiteren Höhepunkt und Abschluss der Feier bildete das Gruppenbild „184 geschenkte Lebensjahre“ der Transplantierten, das auch den Bericht in der Schwäbischen Post zierte. Auch die Gmünder Tagespost berichtete über das Jubiläum mit der Überschrift „Neu geschenkte Jahre sind ein Grund zum Feiern“.

Die Redaktion

Landrat Dr. Pawel hält die Laudatio für Gerhard Kaufmann

Landrat Dr. Pawel dankt Gerhard Kaufmann

Gruppenbild "Geschenkte Lebensjahre"

Bilder: Josef Theiss, Lothar Schell

eingestellt: 07.03.2016 Be