Aktivitäten zur Organspendeaufklärung

Auf dieser Seite können Sie immer lesen, welche Aktivitäten unser Verband zur Organspendeaufklärung unternommen hat. Die Berichte verbleiben ca. 6 - 8 Wochen in der Rubrik "Aktivitäten zur Organspendeaufklärung"; danach können sie nur noch über die entsprechende Kontaktgruppe aufgerufen werden.

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Schulstunden zum Thema Organspende -organisiert von Schülern für Schüler

Im Lise-Meitner-Gymnasium in Crailsheim im Hohenlohekreis beschäftigt sich ein aus Schüler:innen und Lehrer:innen bestehender Demokratieausschuss mit relevanten Themen und macht sie den Mitschüler:innen auf unterschiedliche Art zugängig. Im Mai 2023 sollte es das Thema Organspende werden, das für die Schüler:innen der Klassenstufen 10, 11 und 12 vorbereitet wurde. Die Schülerin Paula Schilder trat mit mir über das Bündnis Organspende Baden-Württemberg in Kontakt und bat mich um Vorträge und Diskussion zum Thema in den drei Klassenstufen. So planten wir insgesamt drei Doppelstunden ein, Material wurde bestellt und es konnte losgehen: Alle drei Gruppen erfuhren wichtige Aspekte zur Transplantation als etablierte Möglichkeit der Lebensrettung bei schwerer Organerkrankung von Herz, Leber, Lunge, Niere Bauchspeicheldrüse und sogar des Darms. Sie erfuhren, was es bedeutet, schwer krank auf ein Organ zu warten und welche Chancen auf ein Leben in guter Lebensqualität nach einer Transplantation bestehen. Gesetzliche Regelungen und ethische Aspekte (z.B. der Organverteilung) wurden ebenso besprochen, wie die Organspendesituation in Deutschland und die möglichen Gründe für den bestehenden Organmangel. Die umfangreichen Informationen sollten die Schüler:innen dazu befähigen ihre ganz persönliche Entscheidung zum Thema zu treffen und auch die Familie, Freunde und Bekannte qualifiziert zu informieren.

Allen war klar geworden: Eine schwere Organerkrankung und die Notwendigkeit einer Transplantation kann in jeder Familie eintreten, ebenso wie die Frage nach einer Organspende bei einer schweren Hirnerkrankung oder -verletzung, die zum irreversiblen Ausfall des Gehirns führt. Das Fazit konnte also nur heißen: Selbst zum Thema Organspende entscheiden und die Angehörigen im Ernstfall entlasten. Es wurden noch weitergehende Fragen geklärt und die insgesamt etwa 80 Schüler:innen bedienten sich bei den Informationsmaterialien und nahmen sich ihren Organspendeausweis mit.

Text: Jutta Riemer
Bilder: privat

„Organspende - ein Geschenk von Mensch zu Mensch oder eine moralische Verpflichtung?“

Eine Organspende-Veranstaltung mit Mehrwert

Die Informationsveranstaltung zum Thema „Organspende“ fand am 9.2.23, unter der Leitung der Ethiklehrerin Anne Höhn, an der Integrierten Gesamtschule Pellenz in Plaidt statt.

Mit Begeisterung und persönlichen Erlebnissen wurden die anwesenden Schüler*innen und Lehrer*innen in dem Thema Organspende begleitet und konnten wertvolle Informationen sammeln, um faktenbasiert ihre eigene Meinung über die Organspende zu formen.

Der Vortrag begann mit einem Bericht von Mariele Höhn. Die Lebertransplantierte, welche ehrlich von ihren Erfahrungen sprach und die Anwesenden emotional mitnahm, lebt seit über 31 Jahren mit einem neuen Spenderorgan. Mit ihrer Geschichte gab sie einen Einblick in den Leidensverlauf einer betroffenen, kranken Person, die dringend auf ein Organ wartete.

Mit ermutigenden Worten für die Organspende schloss sie ihren Erfahrungsbericht ab.

Sie plädierte an die Schüler*innen sich zu entscheiden, da es genügend Menschen allein in Deutschland gibt, welche vergeblich auf ein Organ hoffen. Allein in Deutschland warten derzeit 8500 Menschen auf ein passendes Spenderorgan. Wenn bei einem Patienten der Hirntod eintritt, liegt jedoch oft kein Organspendeausweis vor. Somit wird leider die schwierige Entscheidung einer Organentnahme an die Angehörigen abgegeben, welche in der Trauersituation noch über den Körper der geliebten Person bestimmen müssen und das zusätzlichen hoher emotionaler Stress für das Umfeld bedeutet.

In der anschließenden Fragerunde wurde deutlich gemacht, dass in Deutschland Organspenden anonym sind und man sich nicht persönlich bei der Spenderfamilie bedanken kann. Man kann aber einen anonymen Dankesbrief, über die „Deutsche Stiftung Organtransplantation“ (DSO), an die Angehörigen des Spenders schreiben.

Im Anschluss trug Transplantationschirurg Dr. med. Jens Mittler (Oberarzt am Uniklinikum Mainz, Leiter des Bereichs Lebertransplantation, Facharzt für Chirurgie, allgemeine und spezielle Viszeralchirurgie, Transplantationschirurgie) einen höchst interessanten Vortrag über die Transplantation im Allgemeinen mit Fokus auf die Leber vor. Er begleitete die Anwesenden medizinisch durch den Prozess des diagnostizierten Hirntods, über die Verteilung des Organs in den Eurotransplant-Ländern und deren Regularien, bis hin zu der Entnahme und Operation des Organes und dessen Risiken. Neutral wurde der Ablauf der Organentnahme und Transplantation faktenbasiert den Schüler*innen und Lehrer*innen nahegelegt.

Dr. med. Jens Mittler beantwortete gerne und genau die Fragen des aufmerksamen Publikums. Schließlich ging er auf die Operation und die Geschichte der Transplantation ein und nahm die mögliche Distanz, welche man gegebenenfalls noch mit dem Thema hatte. Auch die kontroverse Hirn-/Herztoddiagnostik wurde erläutert.

Im Folgenden fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Organspenden - ein Geschenk von Mensch zu Mensch oder eine moralische Verpflichtung?“ unter der Leitung der Oberstufenschülerinnen Linn Bretfeld und Julia Riedersberger statt. Weitere Teilnehmer*innen, welche aus der MSS 13 (Mainzer Studienstufe) dazustießen, waren Luca Bolz und Léa Weber. Nachdem ein kurzes Statement zu den eigenen Meinungen der Schüler*innen erfolgte, begann die Diskussion unter dem Gesichtspunkt, ob das Spenden eine moralische Verpflichtung sein sollte. Hierzu äußerten sich zwei Teilnehmer*innen kritisch, da es laut ihnen, zu keiner Pflicht kommen darf, mit dem Verweis auf das deutsche Recht und Artikel 1 des Grundgesetzes.

So ging es überleitend zu der Debatte um die Einführung der Widerspruchslösung oder die Stärkung der Entscheidungslösung. Hier wurde auch das Publikum miteinbezogen und es durfte seine Meinung kundtun.

Abschließend kann gesagt werden, dass viele neue Aspekte genannt wurden, wie die Wichtigkeit des Informationsaustausches oder dass die Widerspruchslösung ein Übergang sein kann, um die Zahl der verfügbaren Organe zu steigern. Jedoch würde eine Entscheidungslösung für einige der Teilnehmer*innen ausreichen, wenn der Staat und/ oder die Krankenkassen besser informieren würden. Dies könnte zu einer erhöhten Spenderbereitschaft führen, denn dann würden von den etwa 84 % der Menschen, die für eine Organspende sind, auch mehr als 36% einen Ausweis ausfüllen. Die Diskussion lief wertungslos und jede Meinung wurde akzeptiert. Das Wichtigste, was mitgegeben wurde war, dass man sich gut über das Thema informiert und sich zu einem gegebenen Zeitpunkt für Ja oder Nein in Bezug auf die Organspende entscheiden sollte.

Wir danken herzlich der Organisatorin Anne Höhn und Mariele Höhn sowie Dr. med. Jens Mittler für deren Beiträge und natürlich dem Publikum und den Diskutierenden, welche versucht haben, das Thema Organspende und Transplantation zugänglich zu machen.

Text: Linn Bretfeld
Fotos: Anne Höhn

Lebertransplantierte Deutschland e.V. erhält begehrten Organspendepreis

Die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) vergibt alljährlich den Preis zur Förderung der Organspende. Gefördert werden sollen damit Leistungen oder Projekte im Bereich der Organspende mit dem Ziel der Verringerung des Organmangels in Deutschland. Der Preis wird von der DTG gestiftet und ist mit einem Preisgeld von 5.000 € verbunden. Im Jahr 2020 erhielt LD e.V. den Preis für den Einsatz für die Organspende im Jahr 2019.

Die Auswahl des Preisträgers wird durch den wissenschaftlichen Beirat der DTG vorgenommen. Verliehen wird der Preis jeweils im Rahmen der Jahrestagung des darauffolgenden Jahres.

Im Frühjahr dieses Jahres hatte ich die kompletten Daten für unseren Jahresbericht 2019 zusammengetragen. Christina Hülsmann und Andrea Sebastian haben dazu die Kalendereinträge auf unserer Homepage des ganzen Jahres ausgewertet. Bei mir läuft alles zusammen und ich erstelle die Präsentationen für den Rechenschaftsbericht und sammle alle Infos und Fotos für den gedruckten Jahresbericht. 

So darf ich stets jedes Jahr aufs Neue staunen, dass die Aktiven des Vereins einzeln und in der Summe wieder enorm viel ehrenamtliches Engagement gezeigt und viele Aktionen gestemmt haben. So auch für das Jahr 2019. Und es waren neben den Gruppentreffen und weiteren Aktionen der Mitgliederbetreuung auch sehr viel Engagement für die Organspende dabei. Das brachte mich auf die Idee diese große Menge an Aktionen auch mal nach außen darzustellen und eine Bewerbung für den Organspendepreis zu schreiben. Diese ausführliche 15-seitige Bewerbung kann jeder auf unserer Homepage nachlesen.

Vor der Einreichung bei der DTG haben wir nochmals die Anzahl der Organspendeaktionen überprüft und abgefragt, so dass im Vergleich zu Jahresbericht 2019 noch weitere Aktionen berücksichtigt werden konnten.

173 +
Betroffene 173 Mal in Aktion für die Organspende

Gegenstand der Bewerbung war die Gesamtheit der ehrenamtlichen Leistungen der Aktiven des Patientenverbandes Lebertransplantierte Deutschland e.V. im Jahr 2019 mit dem Ziel der Förderung der Organspende in Deutschland

In folgenden Kategorien waren wir besonders aktiv. Die Zahlen hinter den Kategorien zeigen die Anzahl der Aktionen im Jahr 2019. Oftmals verbirgt sich aber hinter als eine Aktion gezähltem Einsatz ein mehrtägiges Engagement mehrerer Aktiver. Dies ist z.B. bei Messen, beim Kirchentag, beim Tag der Organspende usw. der Fall. Auch die Zusammenarbeit mit den Länderinitiativen oder die Arbeit für den Initiativplan wurde jeweils mit einer Aktion gezählt. Wir wissen es. Oftmals stehen also hinter der Zahl 1 mehrere Sitzungen, Aktionen und umfangreiche Arbeit am heimischen PC.

Ich habe die Aktionen in 5 Kategorien aufgeteilt:

1. Öffentlichkeitsarbeit in Form von Informationsständen, Podiumsdiskussionen und Vorträgen 107
Z.B. waren wir bei Infoständen des DRK, bei Gesundheitstagen, in Firmen, bei Vorträgen in Seniorenkreisen, bei der VHS, bei Frauengruppen bis zur Teilnahme an Podien bei politischen Veranstaltungen aktiv; ebenso bei mehrtägigen, komplexen Veranstaltungen wie dem Dt. evangelischen Kirchentag in Dortmund, dem Tag der Organspende in Kiel, dem Maimarkt in Mannheim und weiteren. Auch die Aktiven des Netzwerkes Spenderfamilien waren für die Organspende aktiv. Das Netzwerk ist aus einer Initiative von LDeV 2016 entstanden und dort assoziiert. (z.B. Podiumsdiskussionen in Dortmund, Bielefeld, Vechta, Marburg, Regensburg und Berlin, bei verschiedenen Printmedien und Fernsehsendungen, beim Kirchentag in Dortmund, bei Weiterbildungen von Transplantationsbeauftragten und Pflegepersonal, beim Tag der Organspende und beim Gedenktag „Dank dem Organspender“ in Halle sowie beim Charite´- Lauf des Chirurgenverbandes in Kiel.

 2. Öffentlichkeitsarbeit in Schulen 40

In verschiedenen Schulformen, darunter auch Hochschulen und Krankenpflegeschulen haben Aktive von LDeV Aktionen organisiert oder waren dabei aktiv beteiligt. Doppelstunden im Regelunterricht wurden ebenso angeboten oder begleitet wie Projekttage oder Vorlesungen und Workshops in der Lehrerfortbildung zur methodischen und didaktischen Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht. Auch Informationen für Schüler/innen von Krnakenpflegeschulen standne auf dem Programm. Bei den Aktionen erzählten Betroffene vom Überleben durch die Organspende (Erzeugung von Betroffenheit), hielten komplette Doppelstunden mit Fachvortrag und Diskussion, vermittelten Fachexperten, boten andere Unterrichtsformen an: Z.B. Begleitung von Projekttagen oder Elternabenden mit Podiumsdiskussion. Besonders wichtig ist uns die Information und Motivation von Multiplikatoren. Mit Schwerpunkt in Baden-Württemberg (24) fanden solche Aktionen auch in 4 weiteren Bundesländern statt (Bremen,NRW, Thüringen, Bayern) statt.

3. Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Medien 13

Unsere Aktiven gehen immer wieder auf verschiedene Print- und andere Medien zu, um das Thema Organspende zu adressieren, auch wurden wir von Medienvertretern angesprochen und um Stellungnahmen oder Interviews gebeten. Diskussionen um die Gesetzesänderung und der Tag der Organspende sind hier oft die Anlässe. Dreizehn solcher Veröffentlichungen sind uns bekannt. Wir gehen aber davon aus, dass es noch mehr sind, denn nicht alle Aktiven leiten solche schönen berichte weiter oder melden ihre Aktionen.

4. Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden und Institutionen 7

Wo immer es uns möglich ist, arbeiten wir zur Bündelung von Kompetenzen und Möglichkeiten bei der Information über die Organspende mit anderen Patientenorganisationen und weiteren Institutionen auf Länder- und Bundesebene zusammen. So z.B. auf der Bundesebene mit dem BMG, BZgA, DSO und mit Patientenorganisationen: BDO und BN, auch gemeinsam als BAG TxO. In verschiedenen Bundesländern haben sich Bündnisse für die Organspende gebildet. Diese haben wir teilweise mitinitiiert, sind dort jeweils vertreten und arbeiten aktiv mit: Das sind: Bündnis Organspende Baden-Württemberg mit Leitung des Arbeitskreis Schule, Runder Tisch und Netzwerk Organspende Niedersachsen, Netzwerk Organspende NRW, dort den Vorsitz, Initiative Organspende Hessen, , Initiative Organspende Rheinland-Pfalz, Bündnis für Organspende Bayern und das Thüringer Bündnis Organspende.

5. Politisches Engagement für die Organspende  6

Das Jahr 2019 war geprägt von der Arbeit am Initiativplan unter Leitung der DSO und des BMG, von der Verabschiedung des GZSO und der Diskussion um die eventuelle Einführung einer Widerspruchslösung in Deutschland. Entsprechend hat sich unser Verband geäußert und engagiert:

  • Am 14.1.2019: Schriftliche Stellungnahme anlässlich der Anhörung und Verabschiedung des GZSO
  • Am 30.1.2019: Teilnahme mündliche Anhörung anlässlich der Anhörung und Verabschiedung des GZSO
  • Aktive Mitarbeit am Initiativplan Organspende: Vorstandsmitglieder und Aktive haben in allen drei Arbeitsgruppen mitgearbeitet.
  • 2.3.2019 Stellungnahme zur Unterstützung des Projektes Initiative Organspende Ost
  • 23.9.2019 Stellungnahme zu zwei Gesetzentwürfen zur Änderung des Transplantationsgesetzes
  • 20.12.2019 Brief an alle Abgeordneten mit der Bitte bei der bevorstehenden Abstimmung im Bundestag für die Widerspruchslösung zu stimmen.

Mit diesen mindestens 173 ehrenamtlich durchgeführte Aktionen im Jahr 2019 zur Förderung der Organspende durch Mitglieder und Aktive von LD e.V. hatten wir uns also um den Preis der DTG beworben.

… und es hat sich gelohnt!

Trotz mehrerer Mitbewerber hat der wissenschaftliche Beirat der DTG den Preis an Lebertransplantierte Deutschland e.V. verliehen. Über diese Anerkennung freuen wir uns sehr. Weiterhin ist der Preis mit einem Preisgeld von 5.000 € verbunden. Dies alles ist uns Betroffenen sicher ein zusätzlicher Ansporn uns auch weiterhin mit gewohntem Elan für die Verbesserung der Organspendesituation in Deutschland einzusetzen. Wir alle hoffen darauf, dass uns Corona hier nicht weiter ausbremst.

Dank!

Wenn auch auf der Urkunde mein Name, als Einreicherin hervorgehoben ist, gebührt der Preis natürlich allen aktiven Mitgliedern, Ansprechpartner/innen, Koordinator/innen und Vorstandsmitgliedern, die sich im Jahr 2019 für die Organspende eingesetzt haben. Übereicht wurde der Preis stellvertretend im Rahmen der Jahrestagung der DTG in Köln am 15.10.2020 an den stellvertretenden Vorsitzenden von LD e.V. Gerd Böckmann. Er stellte dort auch unsere Bewerbung als Präsentation dem Plenum beim Kongress vor.

Die Urkunde wird einen Ehrenplatz in unserer Geschäftsstelle erhalten.

Bewerbung zum Download

Jutta Riemer

Podiumsdiskussion zum Thema Organspende Widerspruchslösung – Entscheidungslösung / Göttingen

Fritz Güntzler Göttinger CDU-Bundestagsabgeordneter hat eingeladen zum Diskussionsabend.

Mit auf dem Podium waren: Dr Martin Siess, Vorstand der Universitätsmedizin Göttingen, Friedrich Selter, Superintendent der evang. Kirche in Göttingen und Nicola Maria Meyer, lebertransplantiert seit fast 25 Jahren und AP Göttingen für unseren Verband.

Rund 2 Stunden lang tauschten ca. 60 Gäste und die Podiumsteilnehmer Ihre Argumente für und gegen die Einführung der Widerspruchslösung aus. Dr. Fritz Güntzler sprach sich eindeutig dafür aus. So möchte er sich auch bei der Abstimmung diesen Herbst im Bundestag verhalten. 
Friedrich Selter sprach sich klar für die Organspende als einen Akt der Nächstenliebe aus, auch die Position der beiden großen Kirchen in Deutschland. Er äußerte aber seine Bedenken bezüglich der Annahme, dass die Organe eines Menschen per se der Allgemeinheit gehörten. Seiner Meinung nach ist der Tod eines Menschen etwas sehr Persönliches. Er plädiert für die Entscheidungslösung.

Dr. Martin Siess begrüßte die im April diesen Jahres beschlossenen Regeln zur Verbesserung der Strukturen rund um die Organentnahmen etc. an den Kliniken. Darüber hinaus sprach er sich für die Widerspruchslösung aus, denn das Ziel muss sein, dass keiner der auf der Warteliste stehenden Patienten mehr sterben muss. Er räumte allerdings ein, dass die Widerspruchslösung ein „Kulturbruch“ darstelle, es gäbe keine richtige oder falsche Antwort, nur eine individuelle.

Aus dem Publikum kamen mehrere Stimmen, unter anderem von einem Mediziner, der anmahnte, sich selber bei Lebzeiten entscheiden zu wollen und nicht die Angehörigen mit dieser schweren Frage in der Akutsituation des Hirntodes eines lieben Menschen zu belasten.

Diese Meinung unterstrich auch ein Betroffener aus dem Publikum- er war mit seiner Ehefrau da, die nach seiner Lebendnierenspende nun wieder an der Dialyse war und somit auf eine neue Niere warten muss. Er appellierte an das Publikum, sich verpflichtend mit dem Thema persönlich auseinander zu setzen und eine Entscheidung zu Ja oder auch Nein selbst zu treffen. Er zeigte auch nochmal die persönliche Situation eines Menschen auf der Warteliste auf, die sehr belastend für alle ist.

Abschließend war es eine sehr erfolgreiche Veranstaltung, sachlich und professionell in den Beiträgen und hat als Fazit gezeigt:

Die Diskussionen, die durch den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Spahn etc. angeregt wurden, sensibilisieren die Öffentlichkeit wieder für das Thema und tragen hoffentlich dazu bei, dass keiner mehr auf der Warteliste sterben muss- ein Anliegen, für das wir alle aus dem Verband Lebertransplantierter Deutschland e.V. jeden Tag kämpfen.

Text: Nicola Maria Meyer/ AP Göttingen

Fotos: Wahlkreisbüro F. Güntzler, MdB

"Unser Ziel ist eine Verbesserung" Artikel aus dem Schwarzwälder Boten vom 23. Mai 2019

Info-Nachmittag - Betroffener (Josef Theiss) und Bundestagsmitglieder (Lothar Riebsamen / CDU) klären im Kurhaus über Organspende auf.

Artikel zum Download

Schwarzwälder Bote vom 23. Mai 2019 / Artikel und Foto von Albert M. Kraushaar

Wieder mehr Organspender in 2018 / PM der DSO

Die Organspendezahlen im Jahr 2018 sind leicht gestiegen.

Dies ist in der Pressemitteilung und den Zahlen aufgeführt.

Pressemitteilung der DSO

Organspende und Transplantation - Zahlen

Stellungnahme zur Umsetzung der Mindestmengen in der Leber- und Nierentransplantaiton

Informationsstand Organspende an der Blutspendeaktion DRK Beilstein

Als neuer Ansprechpartner hatte ich meine Kontakte zum DRK Beilstein genutzt und nachgefragt, ob ich beim nächsten Blutspendetermin auch über Organspende informieren dürfe. Ich stieß mit meinem Anliegen auf Interesse und konnte so direkt am 27.12.2018 erstmalig einen Informationsstand zum Thema Organspende aufbauen. Mit zwei Rollups und einem Materialtisch machte ich auf das wichtige Anliegen aufmerksam und erreichte mit dem Thema viele Besucher. 

Es waren ca. 300 Blutspender an dieser Aktion anwesend. Viele persönliche Gespräche konnte ich als „alter Beilsteiner“ führen und auch auf das Thema Organspende lenken. Ca. 50 scheckkartengroße Plastik-Organspendeausweise und Informationsmaterial hatte ich am Ende des Tages ausgegeben.

G. Wanner

Tag der Organspende 2018 in Saarbrücken

Danken und Aufklären – Zentrale Veranstaltung am 2. Juni zum Tag der Organspende in Saarbrücken

Das engagierte Planungsteam, bestehend aus Vertretern der ausrichtenden Patientenverbände (BDO e.V. , Lebertransplantierte Deutschland e.V. und Bundesverband Niere e.V.) und weiteren Institutionen (DSO, DTG und BZgA), hatte es mal wieder geschafft, eine vielfaltige Veranstaltung – dieses Jahr im Saarland unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Tobias Hans, auf dem Saarbrücker Tbilisser Platz zu bringen. Dank und Würdigung der Organspender und deren Angehörigen waren ebenso Schwerpunkt wie die Aufklärung und der Appell an jeden Einzelnen, sich zum Thema zu entscheiden. 

Der Dankgottesdienst 

Der ökumenische Dankgottesdienst wird traditionell von den Patienten ausgerichtet. In der Ludwigskirche in Saarbrücken stand er unter dem Motto: Organspende hat viele Gesichter. Biblisch vom Psalm 80, 4 abgeleitet: „Gott tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen!“ Ein treffendes Motto, denn bis zur Realisierung einer Transplantation bedarf es vieler Menschen in unterschiedlicher Funktion, die sich letztendlich dafür engagieren, Leben zu retten, wo einem anderen Menschen nicht mehr geholfen werden konnte. Dies kam in den Statements von Transplantierten, Wartepatienten, Spenderangehörigen und Ärzten und danach vor allem in deren symbolischer Handlung zum Ausdruck: Jeder hängte „sein Herz“ mit seinem Bild an einen Baum.

In den Fürbitten wurde aller gedacht und für sie gebetet, die entweder als Empfänger, als Spenderangehörige oder in anderer Weise betroffen sind. Die Sozialministerin des Saarlandes, Frau Monika Bachmann, lies es sich nicht nehmen, selbst eine Fürbitte für die Verstorbenen und deren Familien zu sprechen. Den Mitwirkenden und dem Vorbereitungsteam, Josef Theiss und Mariele Höhn (beide LD e.V.) sowie dem Ehepaar Klaus und Hanna Schmitt (Niere Saar e.V.), gebührt großer Dank für Vorbereitung und Gelingen dieses bewegenden, wichtigen Gottesdienstes. Ja, Organspende hat viele Gesichter. Die vor etwa 200 Gottesdienstbesuchern wechselweise vorgetragene Predigt der beiden Klinikseelsorger Pfarrer Erwin Graus vom Caritaskrankenhaus und Pfarrer Peter Sorg vom Klinikum Saarbrücken traf genau die Themen, die uns Betroffene bewegen. Musikalisch wurde der „ans Herz gehende“ Gottesdienst von Francesco Bernasconi an der Orgel, dem Vokalensemble Cantamore aus Saarbrücken und dem CVJM-Posaunenchor aus Saarbrücken-Kaltenthal begleitet.

 

 

Treffpunkt des Lebens – Baumpflanzung und Bühnenprogramm

Nach dem Gottesdienst konnten sich Besucher über alle Facetten des Themas Organspende und Transplantation auf dem Tbilisser Platz informieren. So erklärte die DSO den Ablauf einer Organspende, die BZgA informierte über die Wichtigkeit und die Anwendung des Organspendeausweises, das Netzwerk Spenderfamilien vermittelte das Anliegen, die Spender nicht zu vergessen und diese zu würdigen, TransDia zeigte, wie wichtig Sport für Transplantierte ist und dass er Spaß macht, die Transplant-Kids hielten Aktionen für Kinder bereit - soweit ein kleiner Ausschnitt aus dem gebotenen Programm. An der Organisation der Zeltstadt hat unser Vorstandsmitglied Egbert Trowe wieder einen großen Anteil geleistet. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen beigetragen haben. Auf der Bühne präsentierten sich namhafte Künstler, wie z.B. die Dandys, Claudia Jung, Fools Garden, Eliza, OQman solo, Sebastian Niklas, Detlev Schönauer u.a. Mit einer kleinen Bilderauswahl möchten ich alle, die nicht dabei sein konnten, mitnehmen mitten in die Aktionen des Tages der Organspende in Saarbrücken.

Bild 1: Eine Attraktion, nicht nur für die Kinder, war der Stelzenmann mit Organspendeausweis

Bild 2: Am Rande des Tbillier Platzes wurde von den Vertretern der Organisationen ein Baum gepflanzt. Auch eine Gedenktafel zur Würdigung der Organspender wurde dort enthüllt.
v.l.: Dr. Josef Mischo, Präsident der Landesärztekammer, Dr. Heidrun Thaiss, Vorsitzende der BTgA, Dr. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der DSO, Sozialministerin Monika Bachmann, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und kaufmänischer Vorstand der DSO Thomas Biet

 

Bild 3: Der Helikopter der Malteser zog Jung und Alt in seinen Bann. Auch Spenderorgane werden manchmal mit dem "Heli" transportiert

Bild 4: Begrüßung durch die Vertreter der Organisationen

 

Bild 5 und 6: Lebertransplantierte Deutschland e.V. war vertreten im "Leberzelt". Unsere Aktiven Hans Jürgen Frost, Guio Weber, Gerhard Sauer, Egbert Trowe, Elke Aryeequayes und Jutta Riemer gaben Auskunft rund um die Leber und die Lebertransplantation. Am Lebermodell stand Prof. Dr. Matthias Glanemann von der Uniklinik Homburg für Auskünfte zur Verfügung und auch ein kostenloser Bauch-Ultraschall wurde - diskret hinter Stellwänden - durch Frau PD Dr. Beate Appenrodt angeboten.
Hier begrüßt gerade der Medizinische Vorstand der DSO, Dr. Axel Rahmel, unsere Ansprechpartnerin Inge Nußbaum.

Bild 7: Das Transplantationszentrum Saarland machte mit einer Bohnenpflanzaktion auf das Thema aufmerksam. Jeder Bohnensetzling wurde zusammen mit einem Organspendeausweis verschenkt. Gespräche und Infos gab es auch noch dazu.

Bild 8: Perfekt moderiert wurde die Veranstaltung durch Dennis Wilms (ARD), hier im Gespräch mit Mitgliedern der Band Fools Garden. Moderatorin Sonja Marx (Saarländischer Rundfunk) führte Interiews an den Stationen des Treffpunkts fürs Leben durch. Diese wurden dann live auf der Großleinwand gezeigt.

Bild 9: Insgesamt konnten 680 geschenkte Lebensjahre bei der inzwischen traditionellen Aktion gezählt werden. Dennis Wilms hier im Gespräch mit Mariele Höhn, die schon seit 27 Jahren mit einer Spenderleber leben darf. Sie ist Koordinatorin bei Lebertransplantierte Deutschland e.V. und Ansprechpartnerin für den Bereich Westerwald.

Bild 10: Gute Stimmung bei herrlichem Wetter auf dem Tbilisser Platz in Saarbrücken

Bild 11: Im Zelt des Netzwerkes für Spenderfamilien konnten die Besucher ein Licht anzünden für die Organspender. Eine schöne Aktion, um auf die Organspender und die Situation der Familien aufmerksam zu machen.

Text: Jutta Riemer
Fotos: Carsten Simon, Jutta Riemer

Viele Blutspender möchten auch Organe spenden / Schwäbisch Hall - Hohenlohe

In drei Jahren schon fünfzig Infostände bei Blutspendeterminen

Seit 2014 engagieren wir - Wilfried Hess von Lebertransplantierte Deutschland e.V. und Walter Schneider von Niere Baden-Württemberg - gemeinsam für die Organspende bei Blutspendeaktionen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Vor einigen Jahren haben wir Kontakt zum DRK in der Region aufgenommen und nachgefragt, ob wir mit unserem Informationsstand zur Organspende zu den Blutspendeterminen dazukommen könnten, um die Blutspender auch über alle Fragen rund um die Organspende zu informieren. Und wir wurden gerne aufgenommen.

Blutspender sind sehr wichtige Menschen die durch ihr Blut Menschenleben retten. Sie haben das Solidaritätsprinzip verstanden. Jeder in Deutschland geht davon aus, dass im Ernstfall Spenderblut oder Blutprodukte für ihn vorhanden sind, aber auch hier gibt es immer wieder in Stoßzeiten Engpässe und viele Menschen denken nicht ans Blutspenden, obwohl sie es könnten.
Auch Organe „wachsen nicht auf Bäumen“, sondern zu jeder Herz- Leber- oder Lungentransplantation gehört ein Spenderorgan. Deshalb, so meinten wir, passen die beiden Themenbereiche Blut- und Organspende gut zusammen. Die meisten Blutspender sind sehr offen für dieses Thema.
In den letzten drei Jahren haben wir, Walter Schneider von Niere BW und Wilfried Hess, ca. 50 Mal unseren Infostand bei Blutspendeterminen des DRK aufgestellt.

Da wir selbst Betroffene sind können wir hautnah und glaubwürdig über die Bedeutung von Transplantationen und die geschenkten Jahre berichten. Vor allen Dingen möchten wir aber sachgerecht über die Organspende aufklären. Wir geben kostenlose Informationsbroschüren und Organspendeausweise aus; das wichtigste sind aber immer die Gespräche mit den Menschen. Nebenher machen wir aber auch immer wieder auf unsere Selbsthilfevereine aufmerksam. Immer wieder kommt das Gespräch darauf, dass ein Verwandter, Bekannter, Arbeitskollege, ein Dialysepatient ist oder auf eine Lebertransplantation wartet etc.

Inzwischen sind wir in der Region bekannt dafür, dass wir für das Thema Organspende und Transplantation stehen. So sprach mich vor kurzer Zeit eine junge Blutspenderin an und erzählte mir freudestrahlend, dass ihr Ehemann die so dringend benötigte Spenderleber nun endlich erhalten habe und es ihm gut geht. So hoffen wir mit unseren Aktionen auch dafür zu sorgen, dass das Thema in der Region positiv besetzt ins Gespräch kommt.
Wir haben uns ein Motto gesetzt: „Es gibt vieles zu tun in der Organspende, schauen wir nicht weg, sondern bleiben und werden wir aktiv bei den Menschen.

Wilfried Hess / Walter Schneider

Großer Einsatz und Erfolg des „Blauen Teams“ in Tripsdrill - Organspendeinfo bei den DRK-Blutspendetagen

31.07 - 04.08.17

Zum 17. Mal hat der DRK Blutspendedienst BW/Hessen zu einer Blutspendewoche nach Tripsdrill bei Cleebronn im Kreis Heilbronn eingeladen, gesponsert von der Familie Fischer, dem Betreiber des weit über Baden-Württemberg hinaus bekannten Vergnügungsparks mit Wildpark, im idyllischen Stromberg gelegen.

Und wie immer sind auch prominente Blutspender zum Auftakt mit Pressekonferenz der Einladung der Veranstalter gefolgt, ebenso wie knapp vier Tausend Blutspendewillige, von denen letztlich 3476 je einen halben Liter ihres kostbaren Lebenssaftes verschenkt haben. Leider konnte der Schirmherr, Innenminister Thomas Strobl (CDU), nicht wie gehofft als erster mit gutem Beispiel vorangehen, er war durch einen anderen wichtigen Termin verhindert und ließ sich durch Hermann Schröder vertreten, Ministerialdirigent im Innenministerium Baden-Württemberg. Wie meist war auch der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Neckar-Zaber Eberhard Gienger ebenso wie einige Bürgermeister der Umgebung unter den ersten Blutspendern. Bisher konnten seit 2001 immerhin 47.841 Blutspender in Tripsdrill registriert werden. Eine gewaltige Herausforderung und beachtliche Leistung auch für das DRK-Team, neben den Hauptamtlichen mit sehr vielen ehrenamtlichen Helfern in einem riesigen Zelt, das meist voll besetzt war.

Zum vierten Mal waren auch wir der Einladung des DRK und des Sponsors gefolgt, mit einem Infostand dabei zu sein und Informationen zur Organspende anzubieten und Organspendeausweise auszugeben. Diese haben sich als ein sehr gefragtes Dokument erwiesen, zumal in der Ausführung als stabile Plastikkarte im Kreditkartenformat. Viele der Besucher erneuerten ihren zerschlissenen älteren Papierausweis gegen dieses Leben schenkende Kärtchen aus. Zu unserem großen Erstaunen und zu unser aller Freude zeigten aber sehr viele der zur Blutspende am Eingang Wartenden ihren Ausweis: „Habe ich schon!“ war die oft und gern gehörte Antwort auf die Frage „Dürfen wir Ihnen einen Organspendeausweis und Informationen dazu anbieten?“ - ca. zwei Drittel der Angesprochenen hatten sich also schon entschieden und erklärt, so mancher bereits beim Blutspenden im Jahr zuvor an unserem Infostand.

Dennoch war es wichtig, wieder dabei zu sein, denn wie immer kommen zu den DRK Blutspendetagen im idyllischen Stromberg am Michaelsberg viele sog. „Erstspender“, unsere wichtigsten Gesprächspartner, denn die meisten von ihnen sind auch aufgeschlossen gegenüber der Organspende, denn wie die Blutspende gilt auch dafür das Motto „Leben schenken“.
Allen gaben wir den Ratschlag mit auf den Weg, ihre Entscheidung unbedingt den Angehörigen zur Kenntnis zu geben und diese auch in einer Patientenverfügung zu erklären.
Gleich am ersten Tag wartete in einer fast hundert Meter langen Schlange Blutspendewillige auf Einlass zur Registrierung. Und alle mussten an unserem Stand bzw. an den „Damen und Herren in Blau“ vorbei, die sich für diesen Einsatz bereit erklärt hatten: Leber- Nieren- und Herztransplantierte aus den Kreisen Heilbronn und Ludwigsburg, Fr. Dr. Uschi Traub, Leiterin des Dezernates Prävention im Gesundheitsamt Ludwigsburg mit drei Mitarbeiterinnen und nicht zuletzt Frau Renate Matenaer von der Geschäftsstelle des Aktionsbündnis Organspende Baden-Württemberg, unter dessen Dach und mit dessen Unterstützung die Aktion in diesem Jahr durchgeführt worden ist. Wie in den letzten Jahren organisiert von Josef Theiss, Vorstandsmitglied unseres Verbandes und Ansprechpartner der Kontaktgruppe Ludwigsburg-Bietigheim aus dem nahen Bietigheim-Bissingen. Und alle waren an ihren neuen einheitlich aquablauen Polohemden mit dem Aufdruck „Aktionsbündnis Organspende Baden-Württemberg“ zu erkennen, die vom Sozialministerium gestiftet worden sind. Walter Fessel, im Sozialministerium BW für das Aktionsbündnis zuständiger Ministerialrat und Leiter des Referats 54 „Gesundheitsökonomie, Patienten“ hatte es sich nicht nehmen lassen, sich vor Ort die Resonanz zu beobachten, wie gefragt das Angebot zur Organspendeaufklärung ist und wie es angenommen wird.

Nach einem solchen Großeinsatz ziehen auch wir Bilanz: über 700 ausgegebene und meist vor Ort ausgefüllte Organspendeausweise, an die über 1000 ausgegebenen Informationsbroschüren „Antworten auf Fragen“ mit Flyer, 70-80 % der kontaktierten Personen, die schon einen Organspendeausweis haben, nur sehr wenige die sich dagegen ausgesprochen haben, kaum strikte Ablehnungen – all das zusammen ist das sehr befriedigende Resümee dieses fünftägigen Einsatzes von 15 Aktiven in je zwei Schichten, und dies zeitweise bei sehr hohen Temperaturen! Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön für das engagierte Dabeisein – auf Wiedersehen im nächsten Jahr in Tripsdrill!

Josef Theiss
22.8.2017

Organspende – ein lebendiger Stoff für den Schulunterricht in Ludwigsburg

Hundert angehende Lehrer und Lehrerinnen der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg studieren ein facettenreiches Thema!

Die enge und bewährte gute Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg durch das Gesundheitsamt Ludwigsburg und unserem Verband war die Grundlage für das dritte Seminar zum Thema Organspende für die angehenden Lehrerinnen und Lehrer am 23. Mai 2017. Prof. Dr. Steffen Schaal (Fach Biologie und ihre Didaktik am Institut für Naturwissenschaften und Technik) ist es ein Anliegen, gerade auch dieses Thema den Studenten für ihren späteren Beruf nahe zu bringen und nahe zu legen. Der Einladung zur Vorlesung waren an die hundert Student/innen des Studienfaches “Gesundheitsförderung im Lebenslauf” gefolgt, die vom Rektor der PH, Prof. Dr. Martin Fix, im vollen Hörsaal begrüßt worden sind.

Die Einführung in die facettenreiche Thematik oblag Frau Dr. med. Uschi Traub, Leiterin des Referates Prävention des Gesundheitsamtes Ludwigsburg, sie führte anschaulich und mit statistischen Zahlen in die Grundlagen der Organtransplantation und die damit unabdingbar verbundene Organspendeproblematik ein, die eine deutliche Sprache sprechen: Sie zeigen einerseits die große Diskrepanz zwischen dem Bedarf an Spenderorganen auf und der verhältnismäßig sehr niedrigen Zahl von tatsächlich realisierten Spenden. Eine Situation, die dazu führt, dass zu viele der Patienten auf der Warteliste verstirbt, bevor sie die ihr Leben rettende Organspende und -transplantation erleben durfte.

Wenn ein selbst Betroffener authentisch von seiner eigenen Erkrankung berichtet, die schließlich eine Organtransplantation unabdingbar machte, um ihn vor dem Tode zu bewahren, dann wird das Thema hautnah und macht nachdenklich. Josef Theiss, Vorstandsmitglied unseres Verbandes und Sprecher der Kontaktgruppe Ludwigsburg, schilderte die Phasen und die Dramatik seiner 5-jährigen Krankheitsgeschichte, seit 23 Jahren darf er sich guter Gesundheit durch eine geschenkte Leber erfreuen.

Dr. Peter Petersen, Transplantationsbeauftragter der Tübinger Kliniken, referierte über die gesetzlichen Grundlagen, die Abläufe bei Organspende, Vermittlung und Übertragung auf den auf eine rechtzeitige Hilfe wartenden todkranken Patienten. Jutta Riemer, Vorsitzende unseres Verbandes und Leiterin des Arbeitskreises Schulunterricht im Aktionsbündnis Organspende Baden-Württemberg, hatte sich auf das Thema „Gerechte Organverteilung und weitere ethische Aspekte“ vorbereitet, aus Zeitgründen moderierte sie noch die Diskussion mit Fragen der Zuhörer und beantwortete viele Fragen.

Im zweiten Teil des Informationstages zum Thema Organspende ging es in einem mehrteiligen Workshop zunächst um die Hilfen für den praktischen Schulunterricht und die dazu verfügbaren Medien sowie um didaktische Methoden, Jutta Riemer hatte für die Teilnehmer dazu eine Arbeitsmappe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) mitgebracht.
Auch das heikle Thema Organhandel wurde nicht ausgeklammert, Fr. Dr. Uschi Traub zeigte mit konkreten Beispielen die unglaubliche kriminelle Praxis in armen Ländern Europas auf und vor allem in Asien und in erster Linie in China, besonders anschaulich durch das Exempel eines deutschen Journalisten, der sich in Afrika eine Niere kaufte und transplantieren ließ, dadurch aber Deutschland nicht wieder betreten darf, ohne ein Strafverfahren zu riskieren.

Schließlich und endlich ging es um die persönliche Entscheidung und Erklärung jedes Einzelnen (ab 16 Jahren) zur Spendebereitschaft. Dazu führte Josef Theiss in die gesetzlichen Regelungen in Deutschland ein. Er schloss mit dem Appell, sich in jedem Falle selbst zu entscheiden und zu erklären, denn es geht um nichts weniger, als diese Last nicht seinen Angehörigen aufzubürden.

Um das Gehörte nun auch in die Tat umsetzen zu können, gab es anschließend die Möglichkeit, an einem Infostand den eigenen Organspendeausweis gleich auszufüllen oder mitzunehmen. Was auch von zahlreichen anderen Studenten auf ihrem Gang in die Mensa gerne angenommen worden ist.

Josef Theiss, 2.6.2017

Schule für das Leben – Geschenkte Lebensjahre in der Schule

Projekt Organspende an der Elli-Heuss-Knapp-Realschule Ludwigsburg

Ludwigsburg. Schon seit über zwei Jahrzehnten besteht eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema Organspende zwischen der Kontaktgruppe Ludwigsburg mit ihrem Ansprechpartner Josef Theiss und dem Gesundheitsamt des Landkreises. Die Leiterin des Bereiches „Gesundheitsförderung/Prävention“ Fr. Dr. med. Uschi Traub ist immer bereit und engagiert, mit uns zusammen vor allem in die Schulen zu gehen, um den Kids Wissensstoff zu diesem Thema zu vermitteln, sei es im Biounterricht, in Ethik oder Religion.

Durch die gegebenen guten Beziehungen des Gesundheitsamtes zu den Schulen war es nicht schwer, wieder eine zu finden, die sich für das Thema interessiert zeigte. Klassenlehrer Michael Burkhardt an der Elli-Heuss-Knapp-Realschule in Ludwigsburg wollte sich mit seinen um die 15 Jahre alten Schüler/innen darüber informieren und damit auseinandersetzen, denn es betrifft ja auch schon Jugendliche. Gemeinsam wurde ein dreistufiges Konzept entworfen: 1. Informationen, 2. Begegnung und Interviews mit Organempfängern und 3. deren Dokumentation in Aufsätzen und alle zusammen als Buch.

An zwei Unterrichtsstunden an einem Montagnachmittag gab es also zunächst Vorträge über das vielschichtige Thema, beginnend mit der leben rettenden Organtransplantationsmedizin und deren Grundlagen, die Organspende, denn ohne diese gibt es keine Transplantationen. Dass es dafür klare gesetzliche Festlegungen und Richtlinien gibt wurde ebenso vermittelt, wie schließlich die Frage der eigenen Entscheidung und Erklärung. Der einerseits trockene und doch unter die Haut gehende Stoff wurde mit TV-Spots und Videos anschaulich und interessefördernd unterlegt. Referenten waren Dr. med. Uschi Traub und Josef Theiss, er lebt selbst seit 23 Jahren mit einer gespendeten Leber.

Der zweite Block galt nicht mehr dem Unterricht, sondern der Begegnung mit Betroffenen, deren Leben durch eine Organspende gerettet worden ist. Die Idee: mehrere Schüler führen jeweils ein Gespräch mit Herz-Leber- oder Nierentransplantierten, ja auch Wartepatienten. Die Schulleiterin Frau Heidrun Gross begrüßte im Klassenraum die „Überlebenden“ persönlich, die sich den Schülern einzeln mit ihrer Geschichte kurz vorstellten. Ein Redakteur der Ludwigsburger Kreiszeitung führte Interviews mit den Betroffenen und Schülern und schließlich wurde im Pausenhof noch ein Gruppenbild gemacht, die Transplantierten mit einem Schild mit der Zahl ihrer geschenkten Lebensjahre, zusammen zeigten sie an die 100 Lebensjahre. Die Schülergruppen verteilten sich schließlich mit ihren Interviewpartnern für eine Stunde zu einem intensiven Gespräch. Für die Schüler ein besonderes Erlebnis, das sie noch lange beschäftigen wird und über das sie mit ihren Angehörigen in ihren Familien sprechen werden. Sie hörten dabei von so manchem tragischen und dramatischen Schicksal, z.T. sehr lange Krankheitsgeschichten und die große Sorge, ja Angst, rechtzeitig ein passendes Organ zu bekommen. Sicher ist allen dabei klargeworden, dass man sich selbst entscheiden und erklären muss – ab 16 Jahren kann man dies rechtsverbindlich tun – und in der Familie über seinen Willen reden soll.

Damit ist das Projekt jedoch noch nicht abgeschlossen. Der dritte Teil sind Berichte, die die Schülergruppen über ihre Gespräche verfassen werden. Diese sollen später in einem kleinen Buch zusammengefasst und auch anderen zugänglich gemacht werden.

Josef Theiss

Bayerischer Fußball-Verband wirbt für Organspende

Derzeit benötigen mehr als 1400 Menschen bayernweit eine Organspende. Umfragen zufolge sind 58% der Bayern zu einer Organspende bereit (dimap Institut), dennoch besitzen nur 35% einen Organspendeausweis.

Um auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen, hat der bayerische Fußballverband alle Spiele in der Amateurliga vom 28. April bis 1. Mai 2017 unter das Motto „Organspende“ gestellt. Informationsmaterialien rund um das Thema Organspende und Organspendeausweise wurden an die Zuschauer verteilt. 550 bayerische Amateurclubs von der C Klasse bis zur Kreisliga nahmen teil. Der bayerische Fußballverband ist Mitglied im Bündnis Organspende Bayern, welches im März 2016 vom Bayerischen Gesundheitsministerium gegründet wurde und rund 60 Mitglieder aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zählt. Das Aktionswochenende ist Teil der Kampagne „Keine Ausreden: Entscheide dich jetzt“.

Ein spannendes und hochwertiges Spiel unter dem Motto „Organspende“ lieferten sich am 29. April auch die Damen der Freizeitliga SG Painten gegen den SV Breitenbrunn. Auf eine frühe Führung der Paintner Mädchen (5.Min.), folgte ca. 10 Minuten später die Doppelführung. Nach der Halbzeit begannen die Breitenbrunner Damen sehr stark und die Painter Mannschaft brauchte eine Weile um wieder ins Spiel zu finden. Diese holten sich jedoch letztendlich mit dem 3:0 den klaren Sieg. Die letzte Begegnung im Herbst konnten die Breitenbrunner Damen für sich entscheiden.

Peter Schlauderer, Mitglied der Kerngruppe „Bündnis Organspende Bayern“ und dreifach Transplantierter, sagte zu Beginn der Partie einige Worte zum Thema Organspende.

Seine Tochter Luisa (dritte von links kniend) hielt im Tor der Paintner Damen den Kasten sauber.

Simone Böttger / Peter Schlauderer

Bild: Erwin Friedl

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