16. Regensburger Patienten-Arzt-Pflegeseminar für Lebertransplantierte, Angehörige und Wartepatienten

8. Dezember 2023

Am 8.12.2023 fand zum wiederholten Mal das Patienten-Arzt-Pflegeseminar in der Universitätsklinik Regensburg statt. Dazu eingeladen hat das LTX Zentrum Regensburg zusammen mit dem Verein der Freunde und Förderer der Pflege der Uniklinik Regensburg e.V. und der Verein Lebertransplantierte Deutschland e.V.

Herr Thomas Bonkowski begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und führte durch das Programm.

Zu Beginn der Vortragsreihe zündete Herr Peter Schlauderer zum Gedenken an alle Organspender eine Kerze an.

„Neues aus dem Transplantationszentrum Regensburg“ mit diesem Thema begann Prof. Dr. Markus Scherer. Er berichtete, dass auch die 6. Prüfung der Transplantationszentrums durch die Bundesärztekammer ohne Beanstandungen abgenommen wurde.

Trotz der sehr hohen Regularien und der aufwendigen Dokumentationspflicht, konnten auch diesmal keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Außerdem informierte Dr. Scherer über den MELD-Score. Es ist immens wichtig, dass der Wartepatient die Untersuchungen und Termine rechtzeitig wahrnimmt, damit die Einschätzung der Erkrankung aktualisiert werden kann und die Punkte auf der Warteliste nicht verloren gehen. Auch nach der Transplantation muss der Patient regelmäßig und kontinuierlich zur Nachsorge kommen. Die Bereitschaft zur Mitwirkung sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Frau PD Dr. Elke Eggenhofer warf „einen Blick in die Glaskugel - Forschung und LTX“. Sie führte ihre Forschungsarbeit im Zusammenhang mit der Transplantationsmedizin vor. Hier gilt es ein Fundament zu schaffen, damit die Organtransplantation erfolgreich ist. Besonders der Ischämie-Reperfusionsschaden des zu transplantierenden Organs steht hier in den Forschungen im Fokus. In etlichen Fällen führt dies zur Beeinträchtigung der Organfunktion und im schlimmsten Fall zum Transplantatversagen. Hier gibt es bereits gute Forschungsergebnisse.

„Ernährung nach LTX“ Zu diesem Thema referierte PD Dr. Stephan Schmid. Er gab Tipps zu einem guten Leben nach der Transplantation. Bei der Ernährung soll man die allgemein bekannte „Ernährungspyramide“ beachten. Auch der Sport soll/darf nicht zu kurz kommen. Er wies auch darauf hin, dass Grapefruit oder Johanniskraut die Immunsuppressiva beeinflussen können. Es sollten alle Impfungen, welche die Stiko für Transplantierte empfiehlt durchgeführt werden. Bei Reisen, rät Dr. Schmid dies mit dem Zentrum abzusprechen. Grundsätzlich kann man sechs Monate nach LTX innerhalb Deutschlands verreisen. Die allgemeinen Hygieneregeln muss man natürlich im In- und Ausland immer beachten.

Bei der nachfolgenden Beantwortung der Patientenfragen wurden hauptsächlich Fragen zur Ernährung gestellt. Hier herrscht manchmal große Unsicherheit. Dr. Stephan Schmid konnte alle Fragen diesbezüglich beantworten.

Nach der Mittagspause las Silvia Baumgärtler (Ansprechpartnerin Niederbayern) ihren Dankesbrief an die Angehörigen ihrer Spenderin vor. Manch Transplantierten fällt es schwer hier die richtigen Worte zu finden. In sehr berührender und bewegender Weise hat sich Frau Baumgärtler an die Familie ihrer Leber-Spenderin gewandt. Dank der Entscheidung ihrer Spenderin und/oder der Angehörigen darf sie weiterleben und ihre Kinder ins Erwachsenenleben begleiten. (Frau Baumgärtler erfuhr nach ihrer Transplantation in letzter Minute, zufällig dass ihre neue Leber von einer Frau verschenkt wurde).

Frau Stefanie Pscheidl schildert als „Angehöriger im Spannungsfeld des Geschehens“ ihre Sichtweise. Sie beschrieb lebhaft die Sorgen, Ängste, aber auch Freudenmomente während der Wartezeit bis in die Zeit nach der Transplantation.

Oft ist die Rolle als Angehöriger auch nur ein „Funktionieren“ oder ein „den Alltag am Laufen halten“. Besonders beeindruckend erzählte sie von der ersten Varizenblutung ihrer Mutter, welche sie persönlich am meisten emotional prägte. Für sie und ihre Mutter war das Delir nach der Transplantation das einschneidendste Ereignis während der langen Krankheitsphase. Frau Pscheidl appellierte an die Angehörigen, die meist schlimmen Wahrnehmungen ernst zu nehmen und mit den Pflegekräften und Ärzten zu sprechen, damit der Patient Begleitung und Hilfe erfahren kann.

Einsamkeit, zu diesem Thema äußerte sich Frau Kathrin Schidla. Vor ihrer Herztransplantation war dies für sie kein Problem. Sie war viel unterwegs und hatte viele Freunde. Nach ihrer Diagnose wurden die Freunde weniger und Einsamkeit stellte sich ein. Frau Schidla musste sich damit auseinandersetzen und hat sich Hilfe gesucht. Man muss lernen, sich selbst zu beschäftigen, neue Dinge ausprobieren oder auch einmal alleine ins Kino zu gehen. Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft ein großes Thema und betrifft nicht nur Transplantierte. Wir alle können Menschen aus der Einsamkeit helfen. Einfach zuhören, jemanden ein Lächeln schenken, freundlich sein. Es kann so einfach sein.

Nach diesen beeindruckenden Worten schloss sich die Vortragsreihe.

Thomas Bonkowski bedankte sich bei den Mitwirkenden und lud alle Anwesenden noch zu Kaffee und Lebkuchen ein.

Es war wieder eine sehr gute und informative Veranstaltung und wir bedanken uns ganz herzlich bei allen die dies möglich gemacht haben. Unser besonderer Dank gilt Thomas Bonkowski und seinem Team des Vereins der Freunde und Förderer der Pflege am Universitätsklinikum Regensburg für die Kostenübernahme des Caterings. Vielen lieben Dank dafür.

Text: Renate Tausche
Bilder: Thomas Bonkowski und Peter Schlauderer